Genau genommen geht es hier gar nicht um einen Hasen. Aber mit Karnickel wäre die Überschrift nicht halb so theatralisch.
Im Regionalladen um die Ecke habe ich ein Karnickel erworben, welches vor gar nicht all zu langer Zeit noch durch sächsische Fluren hoppelte. Als ich es zum ersten Mal sehe, macht es sich schon ziemlich lang und ist in Folie eingewickelt. Das Gröbste ist auch schon gemacht, das Fell ist ab und auch die ungenießbaren Organe sind raus. Doch auch so bringt das gar nicht mal so kleine Tier immerhin noch knapp 3 kg auf die Wage. Für die Zubereitung muss ich das Karnickel noch ein wenig zerlegen. Sodann finden sich auf dem Tisch 4 Beine, zwei große Fleischlappen vom Bauch (die geschmort erstaunlich zart und lecker sind), 4 Stücke von Rücken und Filet, 1 Herz, 2 Nierchen, Lunge, Leber, eine Karkasse und ein Kopf.
Aus Karkasse und Kopf koche ich eine schöne Brühe und die noch daran verbliebenen Fleischstücke werden sorgfältig ausgelöst und sollen später mal ein schönes Frikassé geben. Leber und Filets geben mit Feldsalat und überbackenen Kartoffeln schon mal einen wunderbaren Karfreitagsimbiß, der uns für die Dauer der Matthäuspassion Kraft gibt.
Anderntags ist dann das geschmorte Karnickel dran. Dazu werden alle Teile außer dem Rücken mit Butter schön angebraten, mit etwas Mehl bestäubt und das Ganze mit Weißwein, Cognac und Brühe abgelöscht. Dazu kommt noch Thymian und Lorbeerblatt. Nun schmurgelt das Karnickeln eine gute Stunde vor sich hin, wobei der Flüssigkeitsstand immer mal mit Weißwein reguliert wird. Ca. 15 Minuten vor dem Ende kommen die Stücken vom Rücken, ca. 15 geputzte Lauchzwiebeln und 300 g halbierte Champignons dazu. Et voila, schon ist es fertig, unser leckeres Osterkaninchen. Wie schon erwähnt sind die Lappen vom Bauch erstaunlich lecker – man könnte daraus bestimmt auch gut Rouladen bauen, vielleicht mit einer raffinierten Füllung. Zum Karnickel kommt ein grober Stampf aus Möhren und Kartoffeln mit Estragon auf den Tisch. Natürlich darf auch ein schöner Weißwein nicht fehlen, dieses Mal ist ein „Erstes Fass 2014“ von Stahl.
Während das Kaninchen schmurgelte, wurde schon ein Bärlauchsüppchen gereicht. Dazu wurden zwei Kartoffeln und eine Zwiebel gebraten und mit Brühe aufgefüllt. Eine Hand voll Bärlauch, die ich noch im Frost hatte, kommt dazu und das Ganze wird durchpüriert, wenn die Kartoffeln weich sind. Mit gehackter Petersilie ein Gedicht. Als Einlage packe ich ein paar Scheibchen rosa gebratenen Kaninchenrücken sowie mit Balsamico abgelöschte gebratene Zwiebeln dazu.
Nach dem Hasen, aehmm Kaninchen, gibts auch noch ein Dessert und zwar Brombeergrütze mit Vanillesauce und Safransirup. Vanillesauce selbst zu machen ist übrigens unglaublich leicht, zumal wenn man selbst importierte Bourbon-Vanille im Haus hat.