Das Adventswochenende im engsten Familienkreis ist eine weitere lieb gewonnene Tradition. Und wie immer zieht es uns ins Erzgebirge, das sich im weihnachtlichen Lichterglanz von seiner besten Seite zeigt. Diesmal schauen wir uns das Erzgebirge von ganz oben an, denn wir übernachten auf dem Fichtelberg im Hotel Fichtelberghaus.
Für die Anreise wählen wir einen Umweg der uns durch das wunderschöne Lichterdorf Rittersgrün führt. Es gibt wohl kaum einen Ort im Erzgebirge, der im weihnachtlichen Lichterglanz so schön ist, wie die Streusiedlung mit den leuchtenden Fenstern, die sich weit am Berghang entlangzieht.
So schon festlich vorgestimmt kehren wir abends im Feinschmeckerrestaurant des Hotels „Das Guck“ ein. Solch einen Ort würde man hier kaum vermuten. Das Guck bietet eine ganz wunderbare Atmosphäre und allein die Einrichtung ist ein Fest fürs Auge. Das heute der weite Fernblick aus den großen Fenstern fehlt, stört kaum. An der herrlichen Sammlung von Gemälden mit Erzgebirgslandschaften kann man sich kaum satt sehen. Zusammen mit den farbigen Wänden und Decken spürt man eine fast barocke Pracht. Das Essen ist dieser prächtigen Umgebung ganz und gar gewachsen. In drei bis vier Gängen arbeiten wir uns durch eine erfreulich übersichtliche Karte, souverän geführt und begleitet von einer aufmerksamen und freundlichen Bedienung. Die Speisen sind regional und jahreszeitlich orientiert, was aber nicht dogmatisch gehandhabt wird. Eine Küche, in der einfach gute Produkte auf den Punkt zubereitet werden – so etwas wünscht man sich öfter!
Beim reichhaltigen Frühstück – wiederum im Guck – lichtet sich der Nebel und ein weiter Blick über das Erzgebirge tut sich auf. Wir steigen vom Fichtelberg herab in den Ort und da die Wege leider noch voller Schnee- und Eisreste sind, passiert das überwiegend am Straßenrand. Von Oberwiesenthal folgen wir ein Stück dem Eisenbahnerlebnispfad und fahren nach kurzer Einkehr mit der herrlichen dampfbetriebenen Fichtelbergbahn wieder hoch in den Ort. Bei König essen wir noch leckere Erzgebirgstorte bevor uns dann die Schwebebahn gemütlich wieder auf den Gipfel bringt. Diesen erreichen wir rechtzeitig mit dem Sonnenuntergang, den wir uns auf dem Turm des Fichtelberghauses anschauen.
Man muss schon sagen, der ehemals höchste Berg der Republik wird zurecht von Heerscharen von Touristen belagert. Nirgendwo sonst im Erzgebirge hat man eine vergleichbare Aussicht. Nicht nur das Erzgebirge mit seinen markanten Gipfeln liegt ausgebreitet vor uns, der Blick reicht auch weit ins Böhmische, ins Vogtland und bis zum Fichtelgebirge. Selbst die Chemnitzer Esse zeigt sich am Horizont. Mit der Dämmerung leuchten die Orte im Tal, etwa Annaberg, das leicht an der gewaltigen Kirche St. Annen zu erkennen ist. Der Sonnenuntergang bietet zudem am Himmel ein großartiges Spektakel dem wir lange gebannt zuschauen.
Abends essen wir wieder im Hotel, diesmal in den Erzgebirgsstuben. In den gemütlichen Stuben gibt es das gute Bier von Fiedler aus Scheibenberg sowie eine gut gemachte, traditionelle Erzgebirgsküche. Auch dafür gibt es eine Empfehlung!
Am Sonntag morgen zeigt sich der Berg wieder nass und neblig. Auf der Rückreise machen wir noch halt in Annaberg und besuchen die Manufaktur der Träume. Die Ausstellung von Spielzeug nicht nur aus dem Erzgebirge erstreckt sich über drei Etagen die „Sehen“, „Machen“ und „Staunen“ heissen in einem Gebäude welches in ganz wunderbarer Weise saniert und umgebaut wurde. Die Sammlung selbst ist sehr sehenswert und in der Etage mit dem Titel „Staunen“ bleibt einem tatsächlich ein Weilchen der Mund offen stehen. Solche ein Pracht hat man selten an einem Ort gesehen! Nicht weniger spektakulär ist aber der Blick von der dritten Etage nach draußen in die Gassen der alten Bergstadt und auf die erzgebirgischen Weihnachtsdörfer an den umliegenden Höhenzügen. Besser kann man die Adventslandschaft des Erzgebirges kaum inszenieren.
Natürlich kommt man in Annaberg nicht an den zahlreichen Läden mit Räuchermännchen, Pyramiden, Nussknackern und sonstigem Weihnachtsschmuck vorbei und so muss noch ein kleiner feiner Seiffener Schwibbogen mit echten Kerzen mit heim.