Eine gar nicht mal so kleine aber sehr schöne Radtour führte mich vor Pfingsten von Waldheim nach Saxdorf. Die Bahn war daran nicht ganz unschuldig, denn die Zugverbindung nach Riesa endet derzeit in Waldheim und der ursprüngliche Plan, ganz entspannt mit dem Zug nach Riesa zu fahren und von dort gemütlich an der Elbe nach Saxdorf zu radeln, war hinfällig.
Radeln in sächsischen Landen bedeutet vor allem Eigeninitiative und Geschick bei der Wegfindung, denn selbst die wenigen vorhandenen Wege sind nur mäßig gut beschildert. Flüsse und Bäche bieten meist gute Orientierung und deshalb folgt meine Route zunächst der Zschopau – mangels Wegen am Fluß teils in erheblicher Entfernung und mit anspruchsvoller Topographie. Die Zschopau mündet in die Mulde, die mich dann bis kurz vor Döbeln auf ufernahen und gut ausgebauten Wegen begleitet.
Kurz vor Döbeln geht es ein wenig kreuz und quer und hoch und runter, bis ich nordöstlich von Döbeln bei einem kleinen Stausee auf das Jahnatal stoße. Hier beginnt der Jahnatalweg, der etwas euphemistisch als Radweg bezeichnet wird, aber eher ein besserer Wanderweg ist. Der ruhig gelegene Weg führt durch Dörfer, Wiesen, Auen und Parks, immer in Sichtweite des Bächleins und abseits der Hauptstraßen. Dieser Weg durch eine wohl den Wenigsten bekannte mittelsächsische Landschaft bekommt auf jeden Fall eine Empfehlung, verbunden mit dem Hinweis, dass er definitiv nicht für Rennradfahrer und auch nicht für Gruppen von Radlern geeignet ist.
Das Jahnatal führt zwar auch bis zur Elbe, nördlich der B6 finde ich aber keinen Anschluss an den Weg und suche mir meine eigene Route nach Riesa. Hier stoße ich zwar auf den Elbradweg, dessen Führung durch die Stadt kann man aber selbst bei wohlwollender Betrachtung nur als gruslig bezeichnen. Nach einigem Suchen gelingt es mir, halbwegs regelkonform die Elbbrücke und damit den rechtsseitigen Elbradweg zu erreichen. Gemessen an der touristischen Bedeutung ist auch dieser in erschreckend schlechtem Zustand aber immerhin ist die Ausschilderung hinter Riesa brauchbar. Landschaftlich ist es hier wieder sehr schön, vor allem das Wegstück zwischen Kreinitz und Gaitzschhäuser ist toll. Weniger schön ist es dann wieder in Mühlberg. Zwar ist die alte Stadt durchaus sehenswert und teils auch schön hergerichtet, der Radtourist quält sich aber über buckliges Pflaster und ist seinem Orientierungsvermögen überlassen. So ist man froh, wenn man einen Ausgang gefunden und Mühlberg hinter sich gelassen hat.
Hinter Mühlberg fahre ich ein wenig offroad durch die herrlichen Elbwiesen bis Martinskirchen, wo ich die Elbe verlasse und nach wenigen Kilometern im Saxdorfer Pfarrgarten bin, wo ich über das Pfingstwochenende Besucher betreue. Den Rückweg nach Chemnitz legen das Fahrrad und ich bequem im Auto zurück, ein mal 90 km reichen für ein Wochenende.
Auf jeden Fall war es eine interessante Tour durch sächsische Fluß- und Bachlandschaften, deren Route man hier nachvollziehen kann.