Schier unerschöpflich sind die Möglichkeiten Bahn-assistierten Wanderns im Chemnitzer Umland. Und während alle anderen im vorweihnachtlichen Konsumrausch das Letzte geben, wandern wir ganz friedlich durch die menschenleere Landschaft und erfreuen uns an besinnlicher Stille. Unterwegs findet sogar maßvoller Konsum statt, aber dazu später mehr.
Die Erzgebirgsbahn bringt uns an den Start unserer Tour nach Borstendorf. Auf kleinen Wegen abseits der Hauptstraße wandern wir durch den schön am Hang gelegenen Ort stetig bergauf. Während wir am Dorffleischer noch tapfer vorbeigehen packt uns der Konsumvirus beim Fachhändler für Holzkunst. Hier erwerben wir einen hölzernen Hütehund, der Rons hölzerne Schafherden vor dem kürzlich beschafften hölzernen Wolf schützen soll.
Kurz danach verlassen wir den Ort und wandern weiter bergan. Beim Zurückschauen genießen wir einen beeindruckenden Rundumblick, gekrönt von Augustusburg mit der markanten Silhouette aus Schloss, Ort und Kirche. Nach einer längeren Waldpassage erreichen wir Eppendorf, durch das wir ein weiteres Weilchen wandern. Wieder lockt ein Dorffleischer, doch das Picknick im Rucksack mahnt zur Wurstdisziplin. Wir verlassen Eppendorf über den Pfarrberg, wo wir ein ruhiges und aussichtsreiches Eckchen für ein Picknick finden. Mit Leberwurst- und Butterbrötchen, Ei, Käse, Knackern, Möhre,Kohlrabi und Apfel stärken wir uns für den weiteren Weg. Dazu gibt es einen leckeren Kräutertee.
Nun geht es hinunter ins Tal der Großen Lößnitz. Der folgende Abschnitt am Fluss ist ein verstecktes Idyll, munter murmelt das Wasser zwischen Wald und Wiesen. Am Bergmännel, einem Denkmal für den historischen Bergbau, gibt es auch einen schönen Rastplatz, den wir allerdings auslassen. Leider geht der Weg am Fluss nicht ganz so geschmeidig weiter. Um nach Hammerleubsdorf zu gelangen geht es nach einem Steinbruch kurz steil bergan und auf Waldwegen oberhalb des Tals weiter. Schade, dass die alte Bahntrasse, von der in Hammerleubsdorf noch der alte Bahnhof zeugt, nicht begehbar ist.
Nach Hammerleubsdorf geht es wieder bergan, eine ganze Weile durch den Wald. Kurz vor Breitenau verlassen wir den Wald und genießen den grandiosen Blick zur Augustusburg, die nun auch viel näher ist. Es ist wunderbar windstill und auch sonst sehr ruhig, nur ein paar Tierchen machen durch Geräusche auf sich aufmerksam. Wir verweilen hier lange, genießen die letzten Sonnenstrahlen und bedauern kurz die armen Menschen, die durch die Konsumtempel hetzen müssen.
Weiter geht es bergab nach Breitenau. Hier lockt nun ein Hofladen mit Wild – da können wir nun wirklich nicht vorbei. Innen gibt es ein beeindruckendes Angebot an so ziemlich allen erdenklichen Fleischstücken von Reh, Hirsch und allerlei Geflügel – schade, dass der Kühlschrank schon voll ist. Wir nehmen aber wenigstens einen Schinken vom Damwild mit. Durch Breitenau bummeln wir nun bis ins Zentrum von Oederan. Die hübsche Altstadt ist leider wenig lebendig. Vorbei am festlich illuminierten Park laufen wir zum Bahnhof, von wo uns die MRB schnell zurück nach Chemnitz bringt.
Da wir bis zur Einkehr im Miramar noch etwas Zeit haben, steigen wir in Hilbersdorf aus und bummeln durch Hilbersdorf und Schloßchemnitz bis wir den Schloßberg erreichen. Bei Ente und Roulade sowie Einsiedler Bier lassen wir die Wanderung ausklingen. Mit den diversen „Zustiegen“ sind reichlich 30 km zusammengekommen (Track Borstendorf-Oederan 23 km).