Wir waren gefühlt ewig nicht mehr länger im Elbsandsteingebirge und deshalb musste mal wieder ein Kurzurlaub her. Nach Ostern schien es günstig, freilich wurde dabei nicht bedacht, dass Schulferien sind und vom fast sommerlichen Wetter konnte natürlich niemand was ahnen. Und so kam es, dass wir mit ganz vielen anderen Menschen vier Tage lang das Elbsandsteingebirge durchwanderten. An den meisten Stellen verläuft sich das ganz gut, aber an der einen oder anderen Leiter kommt es eben dann doch zum Stau, wenn die Oma nicht mehr kann oder der Enkel nicht mehr will. Die großartige Landschaft und die Aussichten entschädigen dann doch für das Gedränge.
Für die vier Tage wohnen wir in der Schrammsteinbaude, die ziemlich günstig für viele Wanderungen nahe Bad Schandau gelegen ist. Wir haben ein schönes Zimmer mit Balkon und essen lecker bodenständig in der gemütlichen Gaststube.
Wir starten bereits die Anreise mit einer schönen Wanderung. Zug und Fähre bringen uns nach Rathen, wo wir zunächst beim legendären Imbiss Hermann einkehren, um uns zu stärken. Von Rathen aus geht es über Polenztal und Brand durch einen schönen Grund nach Porschdorf. Hier bleiben wir ein Stück im Tal bis wir Richtung Rathmannsdorf wieder nach oben gehen. Von Rathmannsdorf hat man einen großartigen Rundumblick ins Elbi – vielleicht einer der schönsten, aber das werden wir die Tage noch öfter denken. Von hier sind wir rasch in Bad Schandau, dort gibt es noch ein Eis und über Aufzug und das sehenswerte Ostrauer Sendig-Villenviertel erreichen wir unser Quartier. Auf dieser Tour sind wir noch weitestgehend allein, zumal das Wetter am ersten Tag auch noch durchwachsen ist (15 km).
Tour zwei führt und von der Schrammsteinbaude direkt zu den namensgebenden Steinen. Dort ist natürlich viel los, aber es ist ja auch wirklich toll hier. Über den Gratweg und immer auf dem Höhenzug bleibend laufen wir nun Richtung Affensteine. Diese Höhenwege mit vielen tollen Aussichten sind immer wieder grandios. An den Affensteinen nehmen wir natürlich in ein paar Schleifen die wichtigsten Highlights mit, u. A. die Carola-Aussicht und den Frienstein mit Carola-Grotte. Immer wieder sehen wir das Wirken von Trockenheit und Borkenkäfer, viele tote Bäume liegen kreuz und quer – beste Voraussetzungen für einen künftigen Urwald! Nun steigen wir wieder ab ins Tal und entscheiden uns spontan für einen Abstecher ins Kirnitzschtal. Am Lichtenhainer Wasserfall sind zwar gefühlt Alle, aber hier bekommen wir leckeren Kuchen, Kaffee, Limo und Bier. Mit der Straßenbahn geht es gemütlich nach Bad Schandau, dort gibt es noch ein Eis, bevor wir am Elbufer durch das malerische Postelwitz zurück zum Quartier laufen. Tolle Tour, ca. 27 km, wovon aber einige Straßenbahnstrecke sind.
Die dritte Tour führt uns auf die andere Elbseite. Wir nehmen die Fähre von Postelwitz nach Krippen, ein weiteres malerisches Dörfchen. Hier folgen wir dem Malerweg hinauf nach Reinhardtsdorf. Vorbei an Reichsbürgeranwesen und dämlichen Sprüchen – die Einheimischen tun ihr Bestes, Touristen abzuschrecken … Zum Glück sieht man das nicht flächendeckend, aber für meinen Geschmack viel zu oft. Nun ja, die Dörfchen sind alle fast schon pervers idyllisch und die vielen großartigen Aussichten, die man von hier hat, machen wahrscheinlich die Köpfe wirr. So erreichen wir die herrlichen Felsen der Kaiserkrone und den Zirkelstein, bevor wir hinunter ins Tal Richtung Schmilka laufen, wo wir erneut die Elbe queren. In Schmilka hat sich das Bio-Hotel-Imperium breit gemacht. Das hat sicher die eine oder andere gelungene Sanierung gebracht, aber die Idylle kann auch schnell zu einem Disneyland kippen. Nett ist es allemal, wir bummeln durch den Ort, essen leckeren Kuchen und Eis. An der Elbe geht es zurück bei herrlichstem Sommerwetter – und das Anfang April. Nach knapp 21 km sind wir wieder in der Schrammsteinbaude, wo wir bei einem Radler auf dem Balkon entspannen.
Am letzten Tag geht es schon wieder heimwärts und auch den Rückweg verbinden wir mit einer kleinen Wanderung. Erneut geht es hinüber nach Krippen, von dort bergan nach Kleinhennersdorf, ebenfalls idyllisch, Blick u.s.w. Von hier gehen wir auf den Kleinhennersdorfer Stein mit einer wilden Felsenlandschaft und Höhlen. Tatsächlich sind wir hier zum ersten Mal, wow! Weiter geht es über den Papststein, der leider mit Familien verstopft ist. Wir suchen also rasch das Weite und laufen nach Gorisch, wo wir noch mal ganz wunderbar einkehren im Gohrischer Hofladen. Schöne Amosphäre, leckerer Imbiss und ich ärgere mich noch tagelang, dass ich die Schecke, die wirklich extrem lecker aussieht, nicht probiert habe! Von hier geht es nach Königstein, welches wir durch einen schönen Abstieg in einer Gartenanlage nach 14,5 km erreichen. Im Ort gibt es noch mal Eis, bevor uns der Zug wieder nach Hause bringt.