An Weihnachten geht es besonders lecker zu. Man kauft ganz viele Leckereien ein, wie immer ist es viel zu viel und man hat nach Weihnachten noch viele Tage davon zu leben. Der gute Vorsatz, dieses Jahr nun wirklich mal weniger einzukaufen, ist auch 2024 wieder grandios gescheitert.
Aber was soll’s – Weihnachten ist ja bekanntlich das Fest des Konsums und der Maßlosigkeit. Und so passt es ganz gut, dass es an Heiligabend bei Muttern traditionell „Neunerlei“ gibt. Mit dem traditionellen Gericht hat das nichts zu tun, sondern es bedeutet eher „viel und reichlich“. Auf den Tisch kommen also Kartoffeln, Kraut, Kartoffelsalat, Bratwürste, Wiener und Knackwürste – jeweils von verschiedenen Fleischern und so kommen leicht neun Sachen zusammen, ohne dass man Senf mitzählen müsste.
So bekommt der Magen schon eine leichte Vorspannung für das Festmenü am Abend des 1. Weihnachtstags. Wie schon oft, essen wir auch dieses mal sehr regional und saisonal, die allermeisten Zutaten stammen aus der Umgebung. Wir starten mit einer kleinen feinen Vorspeise: Chicorée und ein paar Kürbiswürfel werden mit Sahne und Gorgonzola gratiniert. Dazu kommen Asia-Salate aus dem Garten, die auch im tiefsten Winter reichlich am Boden des Gewächshaus wuchern. Es folgt ein Süppchen von der Schwarzwurzel, mit Sahne, Zitrone und Kurkuma, serviert mit gebratener Salsiccia.
Zum Hauptgang kommt ein Wildschweinrücken auf den Tisch. Dazu wird das Fleisch mit Senf, Knobi, Lorbeer und Thymian mariniert und im Ofen bei niedriger Temperatur langsam gegart (ca. 1 h bei knapp 100°C). Abschließend kommt das Tierchen noch mal kurz zum Anbraten in Butter und kommt wunderbar zart rosa auf den Tisch. Eine Soße aus Wildknochen und Wurzelgemüse wurde schon an den Vortragen gekocht. Für die Beilage wird Rosenkohl sorgfältig in Blätter zerlegt. Das ist mühsam, lohnt aber den Aufwand, denn nur so gart das zarte Gemüse kurz und gleichmäßig in der Pfanne, wiederum mit guter Butter. Der Kartoffelstampf ist dann schon fertig und alles kann serviert werden. Lecker!
Zum guten Abschluss gibt es ein Panna cotta mit karamelisierter Orange – ein schöner Abschluß eines nicht ganz leichten Menüs. Aber schließlich ist Weihnachten!
Am zweiten Weihnachtstag sind wir schon auf dem Weg nach Saxdorf, mit ganz vielen Resten, die ihrer Auferstehung harren, was ja eigentlich so gar nicht zu Weihnachten passt. Aber bis Ostermontag hält das Zeug auch wieder nicht. Im Zuge der Auferstehung zeigt sich, dass der Schweinerücken dünn aufgeschnitten auch kalt ganz wunderbar schmeckt, gern mit etwas Meerrettich.