Kunstwerke eingebettet in Dörfer, Kleinstädte und die Landschaft der Region – das ist das Konzept des Purple Path, einem Projekt der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025. Für uns ist das Anlass, Wanderungen mit den Orten des Purple Path zu verknüpfen und Landschaft mit einer kleinen Dosis Kunst zu erleben.
Die Bahn bringt uns nach Oederan, von wo wir bei schönem Frühlingswetter ins nahe Gahlenz wandern. Schöne Landschaft, verträumte Dörfer, so weit ganz nett. Verstörend ist allerdings die Penetranz, mit der in diesen Dörfern Anti-Windkraft-Propaganda betrieben wird. Vor schrecklichsten Gefahren wird gewarnt, und gegenüber Landschaft mit Windkraft sind wohl Atommüllendlager oder die dystopischen Braunkohletagebaulandschaften regelrechte Erholungsgebiete. Würden die Leute ihre Kraft nur in etwas Konstruktves stecken, statt gegen Windmühlen zu kämpfen!




Mit solchen Gedanken erreichen wir das Dorfmuseum Gahlenz, vor dem das Kunstwerk „Polygonales Pferd II“ abgestellt wurde. Abgestellt trifft es ganz gut, denn das Objekt wirkt etwas verloren, wenngleich es für sich ganz interessant ist. Vermutlich werden sich die Dorfbewohner über diesen zivilsatorischen Übergriff erregen, aber vielleicht soll das Kunst ja auch erreichen.






Wir folgen dem Ort und dem Gahlenzbach, genießen die Landschaft und erreichen so bald das Tal der Großen Lößnitz. Dem folgen wir ein Stück bis wir bei Hohenfichte ins benachbarte Flöhatal wechseln. Immer wieder zeugen imposante Überreste von einer reichen Industriekulturgeschichte am Wasser. Nun geht es wieder bergauf, durch den schönen Ort Grünberg. Auf dem Höhenzug genießen wir den Blick zur Augustusburg. Den Einheimischen droht hier schon wieder neues Ungemach – ein großes Solarfeld wird errichtet. Wie viel schöner wäre doch hier ein Kernkraftwerk! Darüber sinnierend laufen wir weiter Richtung Flöhatal, erneut auf schönen Wegen. In Flöha erreichen wir einen weiteren Ort der Kulturhauptstadt, den Kulturbahnhof, welcher eine sehenswerte Ausstellung zu Textilindustrie und textiler Kunst beherbergt. Gleich nebenan wurde der Bahnhofstunnel umgestaltet mit sehr ansprechenden farbigen Tafeln, die das Kunstwerk „Glance“ bilden. Vor allem wenn man den früheren Zustand dieses Tunnels kennt, kann man die Neugestaltung gar nicht genug loben.





Flöha ist ein toller Endpunkt für Wanderungen, denn alle Naselang fährt von hier ein Zug zurück in die Kulturhauptstadt, wo wir ein schönes Abendbrot aus Mutters Küche genießen. Insgesamt waren wir auf dieser schönen Tour 21 Kilometer unterwegs.