Ein langes Wochenende im Sandsteingebiet bei Kokořín

Wieder mal braucht es Anstoß von Freunden, böhmische Landschaften zu erkunden. Die tschechische Republik ist reich gesegnet mit urigen Wandergebieten, darunter viele Sandsteingebiete, die jeweils ihren eigenen Charakter haben. Wir erkunden an einem langen Wochenende das Naturschutzgebiet Kokořínsko, benannt nach dem Städtchen Kokořín. Im Deutschen ist das Gebiet als Daubaer Schweiz bekannt und wie eine Schweiz wirkt es auch – reizvolle Flusstäler umrahmt von Sandsteinfelsmassiven. Berühmt sind die Sandstein-Pilze, die sich durch unterschiedliche Verwitterung der Kappen aus einem eisenhaltigen Gestein gebildet haben. Im zentralen Tal beeindrucken zudem Auwälder, Feuchtgebiete und Seen mit einer urigen Naturlandschaft. Dazwischen finden sich alte Dörfer und kleine Städtchen, wo man das Gefühl hat, dass hier die Zeit stehen geblieben ist – die Häuschen schmuck hergerichtet aber kaum Neubau lassen die Orte urtümlich wirken.

Hier verbringen wir vier Tage im Ferienhaus „Hlusov Lesni Chalupa„, Teil eines alten Hofes und herrlich ruhig im Tal gelegen. Schöne Sitzplätze im Hof und ein Grill- und Feuerplatz auf der nahen Wiese laden ein, draußen zu sein. Nebenan ist zudem ein sehr gutes Restaurant, welches wir zwar nicht besuchen, aber definitiv für einen späteren Besuch vormerken.

Von hier machen wir einige schöne Wanderungen ins Umland. Eine kleine Tour führt uns zur Begrüßung durchs Tal zur Burg Kokořín. Abends grillen wir fettige Würste und sitzen noch lange am Lagerfeuer. Tag zwei laufen wir durch Sandstein und Dörfer östlich des Tals und kehren unterwegs zünftig böhmisch in einer herrlich gelegenen Kneipe ein. Abends gibt es hausgemachte Topinka und scharfen Salat dazu und nochmal Lagerfeuer. Der nächste Tag verläuft tendenziell ähnlich, Wanderung zu den Pilzen und einem Sandsteinlabyrinth, Einkehr und Rückweg über herrliche Wiesen und ein schönes schattiges Tal bei einsetzendem Gewitterregen. Abends wird also nix mehr mit draußen dafür wird es innen umso gemütlicher mit großen Mengen an Nudeln nebst verschiedener Soßen. Schließlich gibt es am Abreisetag noch mal eine kleine Runde, wieder durch herrliche Täler und urige Dörfer – man möchte endlos hier bleiben!

Von Chemnitz sind wir mit dem Auto gut 2,5 h unterwegs, grad noch gut erfahrbar für ein langes Wochenende. Unterwegs passieren wir die immer wieder beindruckende Abbruchkante des Erzgebirges mit beeindruckenden Blicken ins böhmische Becken mit seinen stolzen Bergen des Böhmischen Mittelgebirges aber auch jede Menge Braunkohltagebau und Kraftwerke. Auf dem Heimweg besichtigen wir noch das nahe Melnik, schön über Moldau und Elbe gelegen, die sich hier vereinen und fortan als Elbe gen Nordsee strömen.