Es ist zwar schon paar Tage her, totzdem soll hier auf eine schöne Wanderroute hingewiesen sein, die wir kürzlich begingen: Entlang der Zwickauer Mulde zunächst linksseitig von Wolkenburg nach Waldenburg und, nunmehr wiederum auf der linken Seite, zurück. Hin- und Rückweg unterscheiden sich dank allerlei Umwegen, Haken und Flussbiegungen deutlich, so dass auf der ganzen Tour keine Langeweile aufkommt.
Der anfangs etwas zu geradlinige Hinweg führt später durch verträumte Wiesen und Wälder in Flussnähe, eine Idylle, die nur durch Pulks aufgeputzter Radler gestört wird. Das ist angesichts der Tatsache, dass wir auf dem Muldentalradweg laufen auch nicht allzu überraschend. Prinzipiell ist gegen Radler ja nichts zu sagen, nur führt bei mir der zunehmend zu beobachtende Trend, dass sich insbesondere alte dicke Männer gern in hautenge grellbunte Radlerklamotten zwängen, zu einer gewissen Verstörung. Kurz vor Waldenburg trennen sich Rad- und Wanderweg und man erreicht entlang von Gartengrundstücken schließlich das Muldenstädtchen. Den Abzweig zum Grünefelder Park ignorierend, aber wohlwollend für eine weitere Wanderung vormerkend, begeben wir uns auf den Weg zur Villa Netzdienste. Wenngleich mich dieser Teil Waldenburgs positiv überrascht, bleibt doch zu vermerken, dass die Stadt das Schicksal der meisten ostdeutschen Kleinstädte, nämliche eine beklemmende Langeweile und die Abwesenheit jeglichen städtischen Lebens, teilt. Immerhin verkauft man uns ein Eis 😉
Der Rückweg nach Wolkenburg entfernt sich zunächst weit vom Fluss, durch allerlei, teils finstere Wälder gehend, trifft man erst an der Schlagwitzer Talweitung wieder auf den Fluss. Der Weg in und durch das hübsche Dörfchen in Verbindung mit der folgenden weiten Tallandschaft ist sicher der schönste Abschnitt der ganzen Tour. Auf dem Damm wandert man dann fast bis Wolkenburg, Radler trifft man nun schon lange nicht mehr und allenfalls ein paar Wasserwanderer begegnen uns noch.
An den Hinterlassenschaften eines Bikercamps, welches noch auf dem Hinweg für akustische Belästigung sorgend, nunmehr in eine friedliche Wiese zurückverwandelt wurde, vorbei gehend erreichen wir schließlich Wolkenburg. Ein kurzer Abstecher auf das Schloss beschert uns neben einer tollen Aussicht eine Bockwurst im Schlosscafe über das wir aber hier ansonsten besser den gnädigen Mantel des Schweigens gedeckt lassen … Man versicherte uns allerdings, dass in Bälde das Wolkenburger Schloss eher einen Besuch lohnen sollte, denn heute. Der Ort Wolkenburg selbst ist übrigens noch einmal deutlich weniger lebendig als Waldenburg.
Weitere Mulden- und auch andere Wanderungen im mittelsächsischem Raum sind übrigens in einem Büchlein namens „Sächsischer Wanderführer“ beschrieben.
Im Übrigen soll nicht unerwähnt bleiben, dass es heute gar leckeren Spargel gab. Diesmal in der klassischen Version mit Schinken, neuen Kartoffeln und Sauce Hollandaise, welche von einem talentierten jungen Nachwuchskoch zubereitet wurde.