In tschechischen Gebirgen

Zum langen Wochenende vom Einheitstag gelang es Berni, Heidi und natürlich vor allem Oss, uns ins Riesengebirge nach Spindlermühle zu locken. Eine wesentlich längere Anreise als wir sie mit über 5 h hatten, ist innerhalb der 300 km Zone kaum denkbar, so dass wir Freitag abend schon ziemlich angenervt im Hotel eintrafen. Dummerweise hatte ich vorher im Netz auch noch etliche Kritiken über das Hotel gelesen, so dass meine Erwartungen beliebig niedrig waren. Glücklicherweise hellte sich die Stimmung nach dem Essen und einige Biers und Becherovkas später wieder auf und blieb von da an freundlich. Gemessen am Preis war das Hotel schließlich doch recht nett und das Essen für tschechische Verhältnisse sogar fast hervorragend.
Samstag ging es dann zur Schneekoppe, dem höchsten Berg der näheren und weiteren Umgebung. Eine tolle Idee, die bei dem Traumwetter allerdings nicht nur wir hatten. Gefühlt bewegte sich halb Deutschland, Tschechien und Polen auf den Gipfel zu. Eine solche Enge wie auf dem Weg zum Gipfel und daselbst hatte ich wohl zuletzt in Shanghai gespürt. Nichtsdestotrotz konnte man zwischen den Menschen vereinzelt sehr schöne Landschaft erkennen und auf dem Rückweg dünnte sich das Volk dann doch etwas aus, so dass wir teilweise die tundraartige Landschaft der Riesengebirgskämme sogar genießen konnten.
Das Ziel der Tour des nächsten Tages, die Spindlerbaude war offenbar deutlich weniger attraktiv. Auf einer schönen Wanderung mussten wir die herrliche Landschaft dieses Mal nur mit überschaubar wenigen Menschen teilen. Neben urigen Waldwegen und vielen schönen Ausblicken faszinierten mich vor allem die schönen ursprünglichen Dörfchen, die umgeben von weiten Wiesen mitten im Wald liegen. Auch der Skiort Spindlermühle selbst ist bis auf einige Bausünden der Moderne noch recht hübsch und bietet auch ohne eine gnädig alles zudeckende Schneedecke noch einen freundlicheren Anblick als viele Skiorte in den Alpen. Etwas ungewohnt für mich waren die zahlreichen, von Berni forcierten, Einkehren. Aber wir wollten es natürlich auch nicht riskieren, womöglich mitten im Wald mit einem unterhopften Berni liegenzubleiben.
Montag mussten wir das Riesengebirge schon wieder verlassen, nicht ohne auf dem Rückweg noch einen Abstecher ins benachbarte Isergebirge, nach Jizerka, dem Ort des sagenhaften Misthauses, zu machen. Von diesem ebenfalls wunderschön gelegenen und ursprünglichem Dörfchen wanderten wir durch schöne Landschaft zu einem großartigen Wackelstein. Leider konnten wir uns im Isergebirge nicht viel länger aufhalten aber nach Jizerka werden wir auf jeden Fall mal wieder kommen und dann werden wir beim Kapitalisten wohnen!
Ein wunderschöner Kurzurlaub, einzig die traditionelle böhmische Küche, die allenfalls zwei mal kurz aufblitzte, suche ich weiter – Hinweise auf deren Verbleib nehme ich dankbar entgegen.

Bilder gibt’s hier.

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