Weihnachtsessen

131225_IMG_6385Bei uns beginnt Weihnachten ganz traditionell am Heiligabend bei Muttern mit einer Art Neunerlei, was bei uns vor allem viel heisst. Es gibt Braten, verschiedenste Würste, Kraut, gebratene Klöße und Kartoffeln. Und von allem natürlich weit mehr, als gegessen werden kann. Sehr lecker, aber auch sehr viel.

So vorgespannt geht der Magen in den zweiten Tag. Da gibt es allerdings erst zum Kaffee wieder was und zum Abendessen lade ich ein. Ich hatte das Meiste schon131225_IMG_6360 vorbereitet, so dass das Kochen am Abend ganz entspannt von statten geht. Zunächst wird Chicorée mit Ziegenfrischkäse und Honig gratiniert und kommt gemeinsam mit Granatapfelkernen auf den Tisch. Ein schöner leichter Einstieg ins Weihnachtsmenü.

Eine Suppe von Schwarzwurzeln und Birnen kommt als nächstes an den Start. Dazu wurden Schwarzwurzeln und Birnen mit etwas Zitrone, Salz und Pfeffer gekocht und mit Sahne und Petersilie püriert. Serviert wird das Ganze mit knusprig gebratenem Speck und aromatisch reifen Birnenwürfeln. Herrlich!

131225_IMG_6372Für den Hauptgang wurden zunächst Wildknochen sowie Gemüse (Möhre, Sellerie, Zwiebel, Lauch) angebraten. Dazu kommen zwei Esslöffel Tomatenmark und das Ganze wird immer wieder abwechselnd mit Rotwein und Portwein abgelöscht, geköchelt bis alle Flüssigkeit weg ist, wieder abgelöscht und so weiter. Nach dem man das ein paar Mal wiederholt hat, kommen Gewürze dazu (Lorbeer, Pfeffer, Salz, Piment), man füllt mit Rot- und Portwein auf (es sollten je 1/3 in den Flaschen verbleiben) und lässt alles zusammen noch ca. 2-3 Stunden köcheln. 131225_IMG_6376Mit den restlichen Weinen und weiteren Gewürzen wird ein Hirschrücken eingelegt. Zwei Tage später wird der Soßenansatz mit der Einlegeflüssigkeit aufgekocht, das Ganz durch ein Sieb gegeben und die herrliche Soße auf die gewünschte Konsistenz reduziert. Der Hirschrücken wird von allen Seiten scharf angebraten und kommt dann bei ca. 120 Grad ca. eine Stunde ins Rohr, bis im Inneren ca. 60 Grad erreicht sind . Gleichzeitig wird eine Mischung kleiner 131225_IMG_6388Edelkartoffeln (La Ratte, Vitelotte, Moorsieglinde, Bamberger Hörnchen) vorbereitet und bei  180 Grad im Ofen 30 Minuten mit etwas Öl und Rosmarin gebacken. Im Butterfett vom ausgelassenen Speck zur Suppe wird nun Rosenkohl gebraten, bis er noch leichten Biss hat, zudem gare ich noch ein paar Möhren und Bete. Nun kann der Hirsch aufgeschnitten werden und alles zusammen kommt auf den Tisch! Ein Sößchen zum Reinlegen, schönes Fleisch und herrliche Gemüse – ein wahres Festessen!

131225_IMG_6384Später gibt es nach ein paar schönen Bränden noch das Dessert – ein Panna Cotta mit Orangen. Dazu wird 250 ml Sahne mit Vanille, Zucker und abgeriebener Orangenschale erhitzt, 3 Blatt Gelatine dazu, abkühlen lassen und mit 250 ml geschlagener Sahne vermischt. Das Ganze wird in Schälchen über Orangenfilets gegossen und darf wenigstens ein paar Stunden abkühlen.  Nicht grad leicht, aber auch sehr lecker.

131225_IMG_6378Am 2. Feiertag vertrauen wir uns abends der Gastronomie an. Das allerdings wird eher enttäuschend! Wir hatten im Hotel Bock in Limbach einen Tisch reserviert. Meine Erwartungen waren hoch, hat doch das Restaurant eine Slow-Food-Empfehlung und ist Hauptsitz der hiesigen Slow-Food-Regionalgruppe. Schon beim Eintreten begrüßt uns eine große weitestgehend dunkle Halle, in der nur eine kleine Ecke beleuchtet ist. Irgendwie kein richtig schönes Ambiente. Nach mehreren Minuten Wartezeit ohne Personalkontakt weist man uns einen der Tische zu. Danach geht alles sehr schnell. Drei Menüs stehen zur Auswahl. Kaum haben wir uns entschieden, steht auch schon die Suppe auf dem Tisch. Und noch bevor man sich besinnen kann, sind Hauptgericht und Dessert auch schon durch. Für die Bestellung eines Weines, den man in Ruhe zum Hauptgericht trinken kann, bleibt keine Zeit mehr. Nach gerade mal 45 Minuten ist das Dessert gegessen, wir zahlen und das Personal hat wieder seine Ruhe. Insgesamt wirkt der Service seltsam lustlos und unmotiviert. Auf unsere Frage nach der Rolle der kleinen Teller auf unserem Tisch antwortet man uns, dass da normalerweise Brot und Butter serviert würde, das wäre aber vergessen worden … Kein weiterer Kommentar.

Zur Ehrenrettung des Bock sei gesagt, dass das Essen sehr gut war. Gans, Rotkohl und Wickelklöße waren hervorragend. Aber was nützt das, wenn der Rest nicht stimmt. Von genussvollem Tafeln über mehrere Stunden, wo man gern sitzen bleibt, keine Spur. Das, was wir im Bock erlebt haben,  hat mit Slow Food definitiv nichts zu tun.

Bilder (Passwort kann bei uns erfragt werden)

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