Die Flucht vor trübem Winterwetter in der Heimat führte uns Ende Januar zunächst nach Gran Canaria. Wir wollen natürlich in den Bergen wandern, deshalb wählen wir unser Quartier in der Inselmitte. Ziemlich genau an der Wetterscheide auf fast 1500 m Höhe liegt das Parador am Cruz de Tejeda und so erleben wir hier regelmäßig spektakuläre Wechsel zwischen Nebel und grandiosen Fernblicken in die Bergwelt, die bis zum Teide nach Teneriffa reichen.
Um es gleich vorweg zu nehmen, kulinarisch ist das Parador keine Empfehlung wert, wie wir auf Gran Canaria überhaupt kaum eine Küche fanden, die uns rundweg überzeugt hat. Dafür bietet das Parador ein sehr gutes und reichhaltiges Frühstück und auch sonst alles, was man benötigt. Ab und an haben wir in Tejeda gegessen, wo man die Wahl zwischen solider Hausmannskost und einer netten Saladeria hat, die von zwei sehr freundlichen Männern betrieben wird. Für das „Let me take you“ gibt es eine klare Empfehlung, nicht nur, weil wir auf der Rechnung als „Chicos Alemonos“ bezeichnet wurden.
Abendessen an weiter entfernten Orten wie auch sonstige größere Autotouren verboten sich auf Grund der extrem kurvigen Bergstraßen, die ohnehin jeden größeren Ausflug zum nervenzehrenden Abenteuer machten. Bei einer dieser wenigen Touren haben wir auch mal wieder Reifenwechseln geübt.
So blieben wir größtenteils im Raum Tejeda, was aber kein Problem war, da sich dort ohnehin die schönsten Berglandschaften finden. Unsere zahlreichen Touren bewegten sich meist auf der Südseite der Wetterscheide, wo es zumindest zeitweise sonnig und dann auch schnell angenehm warm war. Im Gegensatz dazu war es auf der Nordseite fast durchweg nass und kalt – und entsprechend üppig grün. Aber auch die Südseite bot noch genügend Vegetation. Spektakulär ist die Mandelblüte, die in Tejeda und den umliegenden Dörfern gerade auf dem Höhepunkt war. Entsprechend war an diesen Orten die Landschaft voller in verschiedensten Rosa- und Weißtönen blühenden Bäume – toll!
Viele schöne Bergtouren führten uns entlang des Cumbre-Kamms nach Artenara, zum Pico de Los Nieves und zum Roque Nublo, durch den herrlich üppigen Barranco de la Mina und erneut zum Cumbre-Kamm, zum Höhlendorf Acusa Seca, sowie von Tejeda nach La Culata.
Ein Tagesausflug mit dem Auto führte uns auch zu den Dünen von Maspalomas, die wir auf einer ausgedehnten Wanderung erkundet haben. Die Dünen selbst sind zwar sehenswert, der Intensivtourismus in den Nachbarorten, vor allem in Playa del Inglés, ist allerdings widerwärtig. Muss man defintiv nicht haben. Wir haben dann schnell die Flucht ergriffen und uns im sehr schönen Jardin Canario vom Kulturschock erholt.
Wesentlich schöner war dann ein weiterer Tagesausflug Richtung Norden. Der gesamte Norden ist sehr grün und dicht besiedelt. Man findet eine Reihe hübscher Städtchen wie das für seine Würste bekannte Teror oder die Wasserstädte Arucas und Firgas. Mit der Finca de Osorio bei Teror, dem Jardin de la Marquesa bei Arucas und dem schon erwähnten Jardin Canario findet man hier auch schöne Gärten und Parks. Die Montana de Arucas bot zudem einen grandiosen Rundblick über den Inselnorden.
Nach einer reichlichen Woche auf der schönen Insel Gran Canaria war es dann schon Zeit für den Weiterflug nach Lanzarote, dem zweiten Teil unseres Kanaren-Urlaubs.
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