Einige unserer Freunde haben sich strategisch günstig im Dresdner Nordosten angesiedelt, so dass es nahe liegt, Besuche mit ausgedehnten Wanderungen zu verbinden. Zumal ist der Dresdner Nordosten bisher Terra incognita, höchste Zeit also diese Gegend zu erkunden!
Wir starten am Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse mit dem Zug, der uns mit nur zwei mal umsteigen nach Ottendorf-Okrilla bringt. Immerhin fuhren zu dieser Zeit noch Züge! Das Nest Ottendorf-Okrilla hat nicht weniger als drei Bahnhalte, wir wählen den mittleren, genannt Haltepunkt. Wir laufen zunächst ostwärst durch den Ort, bis wir auf den Fernwanderweg Lausitzer Schlange treffen. Dieser bringt uns ins hübsche Örtchen Grünberg im Tal der Großen Röder. Nun gehen wir wieder westwärts, zunächst entlang einer Straße, später im herrlichen Flußtal, welches uns zum Schloss Hermsdorf bringt. Neben der schönen Parkanlage und dem Schloss gibt es in Hersmdorf hervorragendes Eis aus der kleinsten Eisfabrik der Welt – unbedingt probieren! Wir verlassen den Ort Richtung Lausa über eine herrliche Allee. Über die schönen Dörfer Lausa und Friedersdorf geht es nun nach Langebrück, wo Levke, René, Till und Pierre residieren. Anlässlich von Besuch aus Sansibar endet der Tag mit einem leckeren sansibarischen Curry. Da die Gästebetten im Haus schon recht voll sind, übernachten wir im Lindenhof gleich nebenan. Nunja, der Lindenhof punktet weder durch Ambiente noch durch Freundlichkeit, aber die Übernachtung funktioniert, obwohl unsere telefonische Buchung verramscht wurde. [Track vom 1. Mai, 13 km]
Am 2. Mai geht es nun mit Levke durch das schön gelegene Unterdorf von Langebrück und später durch das herrliche Tal des Roten Grabens nach Grünberg, wo wir wieder auf das Tal der Großen Röder treffen. Dem schönen Tal folgen wir nun ostwärts und erreichen bald den romantischen Landschaftspark Seifersdorfer Tal. Durchaus schön, hier und da ist aber die Grenze zum Kitsch schon überschritten. Romantik eben. Bei Liegau-Augustbad verlassen wir das Tal und setzen die erschöpfte Levke auf eine Bank am Straßenrand. Levke ward hoffentlich bald abgeholt und wir wandern weiter nach Radeberg, wiederum im Tal der Großen Röder. Der Weg im Tal ist nun nur noch abschnittsweise schön. Radeberg durchqueren wir zügig und sehen keinen Grund, uns hier länger aufzuhalten. Wir laufen kurz duch die sogenannte Heide, von der sich wenig informierte Wanderer ja bisweilen pittoreske Heideszenen erwarten, aber dann nichts als hundsgemeinen Wald vorfinden.
In Ullersdorf machen wir Rast am Dorfteich. Nun sind wir im Hochland durch das uns nun aussichtsreiche Wege, teils auf einer alten Bahnstrecke führen. Über Weißig, Schönfeld und Reitzendorf laufen wir Richtung Borsberg. Immer wieder tun sich herrliche Fernblicke auf Dresden, Osterzgebirge und Elbsandsteingebirge auf. Das letzte Stück von Reitzdorf nach Zaschendorf laufen wir auf einem Premiumweg durch Wiesen und Felder. Blühende Obstbäume und herrliche Blicke lassen uns an der Windmühle noch ein wenig verweilen, bis wir noch die paar Schritte zur Villa Knuele laufen. Schon sitzen wir entspannt bei Bier und Radler im Garten und freuen uns am Gespräch und an der schönen Lage am Borsberg. Wir sind jedoch zunächst etwas geschockt von Bernis Offenbarung der Abkehr vom hemmungslosen Fleischkonsum, die gerade durch eine Suppendiät unterstützt wird. Zum Glück hatte Heidi ein Herz für hungrige Wanderer und wenig später sitzen wir über leckeren, mit Hack überbackenen Zucchini – für Berni gibts Suppe. Bei dem einen oder anderen Bier und einigen Becherovka geht ein weiterer schöner Wandertag zu Ende. [Track vom 2. Mai, 31 km]
Am 3. Maifeiertag wandern wir mit Heidi und den Zwillingen los, Oskar ist leider unpässlich und muss mit Berni zuhause bleiben. Die Zwillinge sind gute Wanderer und überhaupt allerliebst. Vorbei am Triebenberg und Doberberg machen wir eine schöne aussichtsreiche Hochland-Runde. Über die Hohen Brücken geht es zurück Richtung Borsberg, und schon müssen wir uns wieder von Heidi und den Zwillingen verabschieden. Wir laufen weiter auf dem schönen Leitenweg nach Pillnitz, zuletzt oberhalb vom Weinberg. In Pillnitz beginnt das letzte große Abenteuer. Das Öffi offeriert uns, dass wir mit dem Bus eine Stunde zum Bahnhof benötigen. Da die Dresdner Taxifahrer offenbar noch den Maifeiertag feiern, erleben wir noch eine Stadtrundfahrt durch Dresden, ehe uns der Zug wieder heim bringt. [Track vom 3. Mai, 13 km]
Damit endet eine schöne dreitägige Wanderung über insgesamt 57 km durch herrliche Landschafte im Dresdner Nordosten. Das Tal der Großen Röder ist eine großartige Entdeckung und wird dem Wanderer unbedingt empfohlen. Vielleicht erkunden wir ja auch irgendwann noch den weiteren Verlauf des Tals. Das Hochland ist ohnehin eine Top-Wanderregion, aussichtsreichere Wege findet man im Dresdner Umland kaum.
Bilder vom Wochenende finden sich hier (Passwort bitte erfragen).