Rund um Chemnitz Teil 3: Plattenbauromantik und Dorfidylle im Südwesten

Trotz des recht unfreundlichen Wetters zieht es uns nach der Völlerei an den Tagen zuvor nun  nach draußen. Der Osterspaziergang am Ostersonntag wird zu einer ausgewachsenen Wanderung, mit der wir den Weg rund um Chemnitz vollenden. 

Wie schon beim letzten Teil, der uns in den Südosten der Stadt führte, startet und endet unsere Tour auf dem heimischen Kaßberg.  Vom Kaßberg laufen wir schnurstracks zum Kapellenberg, wo wir die ausgedehnten Plattenbausiedlungen  erreichen, die wir für die folgenden 1,5 h durchqueren werden. Dafür nehmen wir ruhige Wege abseits der Straßen, die uns auch durch Wildnis, Parks und Reste dörflicher Strukturen führen. Mit den Plattenbauvierteln werde ich nicht warm, auch wenn es zwischen dem Beton inzwischen viel Grün gibt. Überraschend sind die Wildnisse in der Scheffelschlucht und an der Morgenleite, hier hat sich inmitten der Plattenbauten ein Biotop erhalten. Und auch im historischen Kern von Markersdorf gibt es schöne Ecken, aber man findet kaum eine Stelle, an der nicht drohend Plattenbauten über der dörflichen Szenerie zu sehen sind.

Am Hutholz stoßen wir auf den Chemnitzer Rundwanderweg, der uns alsbald Richtung Stelzendorf führt. Am Rande des Hutholzes und im weiteren Verlauf tun sich viele großartige Aussichten auf. Der starke Wind macht aber ein Verweilen ungemütlich, so das wir zügig weiterlaufen. Wir streifen den dörfliche Ortsrand von Neukirchen und queren die Autobahn. Gleich nach der Autobahn folgt ein idyllisches Tal. Aber auch hier möchte man nicht verweilen, denn die Freie Fahrt der Freien Bürger macht ganz schön viel Lärm. Erst im Stärkerwald wird es wieder ruhiger. Im schönen alten  Buchenwald finden wir ein sonniges Plätzchen für ein ausgedehntes Picknick mit Leberwurstbrötchen und Ei. Gleich neben uns erhebt sich übrigens ein weiterer Kaßberg und durch den Stärkerwald schlängelt sich folgerichtig der naturbelassene Kaßbergbach, der Feuchtgebiete und allerlei Teiche speist. Zum Glück ist dieses Stück Wald vom Holzeinschlag geschützt und dient als FSC-Referenzfläche. Mitten im Wald zeugen alte Rhododendren noch von einer historischen parkartigen Gestaltung.

Nun durchqueren wir das dörfliche Reichenbrand ehe es am Rand des Rabensteiner Waldes  wieder straff bergauf geht. Am nicht mehr begehbaren Aussichtspunkt am Weißen Stein kann man das Panorama, was man hier haben könnte, allenfalls erahnen. Am Campingplatz vorbei schlängelt sich der Weg durch den Wald zur Rabensteiner Burg. Kurz bevor man diese erreicht hat man einen großartigen Blick zum Rabensteiner Viadukt und auf die dahinter liegende Stadt.  Das Mittelalterspektakel an der Burg lassen wir schnell hinter uns und laufen wieder bergan zum Stausee. Von hier führt der Weg über leider stark befahrene Straßen, so dass man die großartige Aussicht über weite Teile der Stadt, die man von hier oben hat, nur bedingt genießen kann. Interessant übrigens, dass sich hier ein Stadtpanorama bietet, welches den größten Teil der Plattenbaugebiete gnädig versteckt.

Weiter geht es zum Besucherbergwerk Felsendome und anschließend durch Rottluff, wo sich die Runde schließt. Wir haben noch einige Kilometer zurück nach Hause, für die wir einen ruhigen Weg durch Altendorf wählen. Und kurz bevor ein größerer Schauer niedergeht, sind wir nach einer schönen Runde von 28 Kilometern schon wieder zuhause (Track).

Damit haben wir nun in drei Etappen den aussichts- und abwechslungsreichen Chemnitzer Rundweg begangen (Teil I, Teil II).  Der aufmerksame Beobachter wird bemerken, dass wir bei Harthau ein kleines Stück ausgelassen haben. Es sei versichert, dass wir dieses schöne Wegstück in der Vergangenheit schon öfter begangen haben und das sicher auch bald wieder tun werden, vielleicht als Teil einer Harthauer Rundwanderung.

Eine ausführliche Beschreibung des Chemnitzer Rundwegs und einiger anderer schöner Strecken in der Nähe der Stadt findet man übrigens auch bei der Freien Presse.