Das wunderbare Fest von Fari in Mehltheuer war Anlass, uns mal wieder auf den Weg durch das schöne Vogtland zu machen. Da wir noch etwas Resturlaub hatten, konnten wir einen größeren Umweg nehmen und schlichen uns über Erlabrunn, Klingenthal, Schöneck, Plauen und Syrau ans Ziel.
Erlabrunn erreicht man von Chemnitz nicht schnell aber bequem mit der Erzgebirgsbahn. Hier übernachten wir im Braugasthof „Alte Schleiferei„. Mit Kuno-Bräu, deftiger Küche und einem Frühstück mit Leberwurst satt gehen wir gut gestärkt auf die erste Etappe.
Über die Riesenberger Häuser erreichen wir den Auersberg, wo es zwar eine schöne Aussicht mit Aufsicht, aber keinen Imbiss gibt. Zum Glück haben wir genug Essen dabei, denn die Abwesenheit von Einkehrmöglichkeiten am Wegesrand wird uns auch die nächsten Tage begleiten. Über Wildenthal geht es nun auf schönen Wegen nach dem in weiten Wiesen gelegenen Weitersglashütte, wo wir im Garten des Hotels Kranichsee schön Kaffee trinken. Weiter geht es aussichtsreich vorbei an Karlsfeld bis uns das Waldgebiet des Erzgebirgskamms verschluckt. Besonders schön sind diese Wälder nicht, Fichtenmonokulturen soweit das Auge reicht, von Waldumbau kaum eine Spur. Und Waldwege gibt es in diesem Gebiet gar nicht mehr, denn diese hat der Sachsenforst durch Waldautobahnen ersetzt, auf denen schwere Maschinen auch den letzten Winkel des Waldes bequem erreichen. So sind wir froh, als sich nahe dem Aschberg der Wald wieder lichtet und sich das großartige Panorama der Höhenzüge rund um Klingenthal mit den typischen Streusiedlungen öffnet. An diesem Anblick kann ich mich niemals satt sehen, der Aschberg lohnt zu jeder Jahreszeit. Hier bleiben wir auch zur Nacht in der „Schönen Aussicht„. Es gibt leckere vogtländische Küche, allerdings sind die Portionsgrößen extrem sportlich und selbst für hungrige Wanderer zuviel vom Guten. [1. Etappe, 28 km, 910 Hm]
Anderntags bleiben wir auf dem Höhenzug entlang der Grenze und laufen Richtung Klingenthal. Dieser Abschnitt ist für mich das schönste Wegstück, immer wieder tun sich herrliche Aussichten auf, versteckte Siedlungen liegen am Wegrand. Nach steilem Abstieg erreichen wir Klingenthal. Leider hat der Ort kein schönes Inneres, wo man sich gern aufhält. Lärmende laute Straßen und viel Beton lassen uns schnell das Weite suchen. Die Gegend um den Busbahnhof – das Mobilitätszentrum einer wunderschönen Urlaubsregion – ist zum Weglaufen. Zum Glück erreichen wir beim langgestreckten Straßendorf Zwota bald wieder schönere Ortsteile. Wir folgen dem hübschen Dörfchen ein ganzes Weilchen bis wir nach Gunzen abbiegen. Leider hat das Eiscafé in Gunzen aus unerfindlichen Gründen geschlossen. Immerhin ist es hier weiterhin schön, über Wohlbach laufen wir nun hinauf nach Schöneck. Die markante Silhouette des Städtchens ist schon von weitem zu sehen. Vorbei an einer weiteren kurz vor unserer Ankunft geschlossenen Gastronomie am Skilift erreichen wir die Gartenanlage am Ortsrand. Wir werfen einen kurzen Blick in den alten Garten meiner Tante, der noch immer leer steht und finden im benachbarten Weiberzorn immerhin etwas gegen den Durst. Wir besichtigen die Stadt, aus der meine Familie stammt, ausgiebig und wie immer ist alles verschnarcht. Immerhin gibt es zwei neue Cafés, eines davon ist sogar so richtig hipsterisch und tatsächlich sehen wir dort auch gleich einen echten Hipster. Schöneck kommt also doch! Und egal wie verschnarcht der Ort ist, die großartigen Aussichten ins Elstertal und bis ins Fichtelgebirge machen das mehr als wett. In Schöneck übernachten wir sehr gut in der Brauschänke in deren Hof wir abends gemütlich sitzen, essen und das eine oder andere Museumsbräu trinken. [Etappe 2: 28 km, 500 Hm]
Von Schöneck geht es anderntags durch das schöne Mühlental überwiegend bergab. Bei Korna verlassen wir das Tal und erreichen mit vielen schönen Aussichten Kottengrün. Nachdem wir den Ort verlassen haben, gibt es eine Rast mit den guten Brötchen vom Auerswald-Bäck aus Schöneck, die für mich schon seit mehr als 40 Jahren zu den besten Brötchen überhaupt gehören. Weiter geht es nach Theuma, wo es zwar keine Gastronomie aber immerhin ein paar Läden gibt, die uns mit Proviant für eine weitere Rast versorgen. Nun laufen wir Richtung Plauen und die ohnehin schon den ganzen Weg sehr trockene Landschaft wird hier richtig zur Wüste. Zusammen mit Wind und dem Lärm der nahen Autobahn fühlt man sich kurzzeitig in eine apokalyptische Landschaft versetzt. Zum Glück haben wir das schnell hinter uns und gelangen durch schöne Waldwege fast bis ins Plauener Zentrum. Dieses wiederum ist ausgesprochen hübsch. Nach einem Eis laufen wir noch ein wenig herum und entdecken neben der vitalen Altstadt das wunderbare Gebiet mit den Weberhäusern am Fluß. In der Altstadt übernachten wir im „Alten Handelshaus„. Hotel wie Restaurant verdienen eine Empfehlung. Service, Einrichtung, der schöne Garten, das bodenständige aber sehr gute Essen – hier passt Alles! [Etappe 3, 28,5 km, 300 Hm]
Die letzte, etwas kürzere Etappe führt uns nun von Plauen nach Syrau. Wir verlassen Plauen durch das schöne Tal der Syra. Noch vor dem Ortsausgang halten wir uns nordöstlich und folgen weiter der Bahnlinie in deren Nähe wir auf schönen Wegen und mit schönen Aussichten ins Bergland des Vogtlands und Erzgebirges bald Syrau erreichen. [Etappe 4, 13 km, 170 Hm]
Von hier ist es nicht mehr weit nach Mehltheuer, wo an zwei Abenden bei Fari das schöne Fest steigt. An diesem Wochenende erkunden wir noch die Syrau-Kauschwitzer Heide, eine wunderbare Naturlandschaft auf dem Gelände eines ehemaligen Truppenübungsplatz. Beim Heimweg am Sonntag haben wir noch etwas Zeit am Plauener Bahnhof und entdecken den Bärensteinturm. Von dort bietet sich noch einmal ein großartiger Rundumblick auf die vogtländische Landschaft und wir können weite Teile unserer Wanderung noch einmal im Überblick von Weitem Revue passieren lassen. Im Vogtland ist es immer schön und wir kommen ganz sicher wieder!