Durch Chemnitz zum Adelsberg

Nach den Feiertagen müssen wir einfach mal wieder raus und deshalb führt uns eine Tagestour einmal quer durch die Stadt, auf den Adelsberg, nach Erfenschlag und schließlich zurück bis ins Zentrum. Obwohl das Wetter trüb und nieselig war und jede Fernsicht fehlte, macht so eine Wanderung trotzdem Spaß. In der Stadt gibt es sowieso immer Neues zu entdecken und die umliegende Landschaft der Erzgebirgsnordrandstufe hat auch mit trübem Wetter ihren eigenen Charme.

Wir starten auf dem Kaßberg und durch das Zentrum erreichen wir rasch Bernsdorf und Gablenz, wo wir ganz bewusst bisher unbegangene Wege wählen. Es ist immer wieder interessant, wie sich die Stadt entwickelt, auch wenn längt nicht alles Neue schön ist.

Negatives Highlight unseres Stadtspaziergangs ist ohne Zweifel die sanierte alte Kaserne an der Liselotte-Hermann-Straße. Auch wenn die Sanierung und Nachnutzung eines alten Gebäudes an sich lobenswert ist, hinterlassen die Abwesenheit jeglicher Freiraumgestaltung und schlimmer noch, das Abkippen einer Landschaft aus Fertiggaragen beim Besucher tiefe Betroffenheit. Getoppt wird das noch durch die Blockade einer Wegeverbindung in die Nachbarschaft. Ohne Zweifel ein Top-Kandidat für DIE Bausünde 2018.

Kurz danach wechseln wir zum Glück über eine weite Wiese von den dicht besiedelten Stadtteilen ins ländlich geprägte Adelsberg. Unweit der Adlesberger Kirche führt der Weg nun durch Gärten, Wiesen und Wald bergan. Jenseits des Gipfels machen wir Rast an einer lauschigen Stelle, wo man bei schönem Wetter einen weiten Blick ins Erzgebirge genießen könnte. Uns reichen heute jedoch Leberwurstbrötchen, gekochte Eier und warmer Tee zum Glück.

Auf dem Rückweg streifen wir Kleinolbersdorf und laufen durch das Schösserholz bergab. Jenseits der lauten Zschopauer erreichen wir die ruhige Hügellandschaft um das Zwönitztal und wandern hinab nach Erfenschlag. Auch hier sind wir zum ersten Mal unterwegs und sind überrascht, welch wilde Pfade es in der Nähe des alten Sommerbads gibt. Wir halten uns immer am Rand des Orts, der im Wesentlichen aus einer anderen Art von Bausünden besteht, jede Menge Doppelhaushälften, Dreierhausdritteln, Viererhausvierteln mit jeweils winzigsten Grundstücken. Soll das der Traum vom eigenen Haus sein? Da bietet ja ein Kleingarten mehr Privatsphäre. Nun ja, sei es drum, wir müssen ja hier nicht wohnen. Am Rande von Erfenschlag gibt es auch Reste des alten Dorfs, hier wird es wieder hübsch, bis wir die Schneise des Südrings erreichen, der ein einst ruhiges Viertel sehr gründlich verlärmt. Das ist dann wohl der Preis des Fortschritts.

Der Marktsteig und seine Fortsetzungen führen uns nun auf ruhigen Wegen zurück Richtung Zentrum bis wir am Stadlerplatz in eine Straßenbahn einsteigen. Wenig später sind wir mit dem Bus zurück auf dem Kaßberg wo wir im OF bei leckerer Hausmannskost und einigen Marx-Bieren die 24,5 km lange Tour gemütlich ausklingen lassen.