Im Chemnitzer Umland gibt es noch vieles zu entdecken. Heute nehmen wir uns einen weiteren Teil des Chemnitzer Nordens vor, das Gebiet zwischen Chemnitz und Mittweida.
Fast wäre die Tour an der aktuellen Krise des Chemnitzer Nah- und Regionalverkehrs gescheitert. Noch am Vorabend war die Fahrplanauskunft zuversichtlich, dass wir von der Zentralhaltestelle bis Mittweida durchfahren können. Vor Ort sieht das dann doch anders aus und wir erfahren dass der Zug wegen Fahrerausfall erst ab Hauptbahnhof fährt. Zum Glück haben wir etwas Luft und springen schnell in die nächste Straßenbahn, die uns rechtzeitig zum Bahnhof bringt. Dort ein neuer Schreck, am geplanten Bahnsteig wird uns mitgeteilt, dass der Zug nach Mittweida ausfällt. Zum Glück erspäht das wache Auge ein paar Gleise weiter einen Zug mit der Aufschrift Mittweida, den wir eilig besteigen. Lieber VMS, kundenorientierter Service sieht anders aus!
Einmal drin bringt uns die Chemnitzbahn dann schnell und komfortabel nach Mittweida. Aus dem Fenster sehen wir bereits die Landschaft, die wir heute erwandern, denn wir entfernen uns auf unserer Tour von Mittweida nach Chemnitz nie mehr als einen Kilometer vom Gleis.
Von Mittweida sehen wir auf dem Weg aus der Stadt nur den hässlichen Teil, womit wir wohlwollend unterstellen, dass es einen schönen Teil der Stadt gibt. Wir kommen auf jeden Fall wieder untersuchen das. Über Felder, ein kleines Wäldchen, und einen See erreichen wir bald Altmittweida. Der Ort liegt ein einem der vielen langgezogenen Täler die die sanfte Hügellandschaft in das Zschopautal entwässern. Die meisten der hübschen Orte in dieser Gegend sind zwei Häuserreihen breit und dafür unglaublich langgezogen.
Über Ottendorf und Oberlichtenau erreichen wir auf stillen Wegen die A4, deren Lärm uns lange begleitet. Man kommt nicht umhin,über unsere kranke Mobilität nachzudenken, die so viele schöne Gebiete entwertet und zerstört. Jenseits der A4 tauchen wir in ein großes Waldgebiet ein, welches von Siedlungen durchzogen ist. Man könnte hier schön leben, wenn der Autobahnlärm nicht wäre. Nach Querung der Bahnlinie stoßen wir auf ein verträumtes Idyll – das Naturschutzgebiet am Indianerteich. Hier müssen wir unbedingt zur Vegetationszeit noch mal her, wie auch zu den weiteren Naturschutzgebieten, die uns am weiteren Weg entlang der Bahnlinie begleiten.
Es beginnt schon zu dämmern, als wir den Stadtteil Furth erreichen. Umso wirkungsvoller leuchtet die Esse des Heizkraftwerks, die unseren weiteren Weg begleitet. Auf dem Chemnitztalweg erreichen wir rasch das historische Viertel am Fuße des Schloßbergs, wo wir im Kellerhaus gemütlich lecker deftig einkehren.
Hinter uns liegen 22 Kilometer einer schönen Wanderung, die wir bei ein paar Bier noch mal Revue passieren lassen. Links und rechts dieser Tour gibt es sicher noch Vieles zu entdecken und wir nehmen uns fest vor, weitere Touren in den Chemnitzer Norden zu unternehmen. Die Bahnen des Chemnitzer Modells könnten dabei weiterhin nützlich sein.