Nicht mal eine Stunde entfernt, zwischen Sachsens Mitte und dem Osterzgebirge, liegt eine Region, die wir bisher bei unseren Wanderungen völlig vernachlässigt haben. Nun lockten uns die Leipziger Freunde nach Tharandt und eine passende Mitfahrgelegenheit setzte uns tags zuvor in in Tanneberg, zwischen Siebenlehn und Wilsdruff ab. Hier startet eine schöne Tour im Tal der Triebisch, der wir bis in den Tharandter Wald folgen (Track 21 km).
Zunächst drehen wir eine kleine Runde durch Tanneberg und erreichen auf idyllischen Wegen das Triebischtal nahe der Autobahnbrücke. Weite Wiesen charakterisieren hier das Tal, welches von steilen bewaldeten Hängen begrenzt wird. Einige Kilometer weiter erreichen wir erneut Tanneberg am Ortsrand. Wir folgen kurz der Straße, welche das Tal schnell wieder verlässt und wir sind allein mit Fluss und Landschaft. Die Triebisch darf hier ungestört mäandern, durch naturnahe Wiesen und Auen – selten hat man in Sachsen so ein schönes Tal ganz ohne Straßenverkehr und ganz für sich allein. So genießen wir den Weg durch das herrliche Tal, der später auf einer alten Bahntrasse entlang führt.
Kurz vor dem Tharandter Wald erreichen wir den schönen und malerisch gelegenen Mohorner Ortsteil Grund, bekannt durch die Räucherkerzenfabrik von Knox. Wir folgen der Triebisch durch den Wald, zunächst auf breiten Forstwegen, später auf schönen Pfaden an weiten Wiesen. Wir passieren einige herrliche Waldseen, bevor wir das Tal der Triebisch verlassen, um unseren Übernachtungsort Hartha zu erreichen. Im ruhig gelegenen Kurort mit vielen alten Villen übernachten wir im Hotel Forsthaus.
Am nächsten Tag laufen wir auf schönen aussichtsreichen Wegen durch Hartha hinunter nach Tharandt. Wir bummeln ein wenig durch den schönen Ort, erklimmen den Berg mit Kirche, Burgruine und einer schloßartigen Villa. Im forstbotanischen Garten treffen wir unsere Leipziger Freunde – deshalb sind wir ja eigentlich auch hier. Der Garten überrascht mit seiner Lage hoch über dem Tal, seiner unerwarteten Größe und der sehr schönen Gestaltung. Bei einer äußerst kurzweiligen zweistündigen Führung lernen wir so ziemlich jede Gehölzrarität kennen und haben doch nur ein Viertel des Gartens, den historischen Teil, gesehen. Wir müssen dringend noch mal her, um den Rest zu besichtigen. Ohnehin drängt sich ein erneuter Besuch im späten Frühjahr auf, denn viele der seltenen Gehölze sollten dann eindrucksvoll blühen.
Auf uns wartet jetzt jedoch der nächste Programmpunkt – russisch essen im Burgkeller. Grenki, Borschtsch, Soljanka, Pelmeni, Wareniki munden ganz wunderbar in einer sehr geselligen Runde. Danach geht die Völlerei weiter, auf der Aussichtsterasse vor der Kirche gibt es Kaffee und Kuchen bei schönster Spätnachmittagssonne – herrlich! Und so geht ein schöner Tag in Tharandt viel zu schnell vorbei. Der Zug bringt uns rasch zurück nach Chemnitz und klar ist, in diese Gegend müssen wir noch öfter!