Auch wenn’s schon ne Woche her ist, soll hier noch von einer Herbstwanderung, die überrraschend zum Winterausflug mutierte, berichtet werden.
Am letzten Samstag im Oktober trau ich morgens meinen Augen kaum, eine dicke Schneedecke die im Tagesverlauf auf fast 15 Zentimeter anwächst! Draußen noch blühende Pflanzen, die sich unter der Schneelast beugen! Vormittags schnell erst mal in den Garten, um die blühenden Winterastern zu retten. Diese findet man aber auch nur, wenn man noch weiß, wo sie stehen, denn alles ist tief verschneit! Zumindest teilweise ist die Rettung aber gelungen, denn drei wunderschöne Sträuße stehen nun seit einer Woche in der Wohnung und werden sicher auch noch ne Weile aushalten. Diejenigen, die im Garten verblieben sind, haben übrigens die leichten Fröste auch überstanden und blühen ebenfalls noch. Gleiches ist über die schönen Sonnenhüte auf dem Balkon zu sagen, die munter mit einigen Löwenmäulchen um die Wette blühen.
Letzten Sonntag war Wandern im Erzgebirge geplant und das wurde dann auch durchgezogen. Wir treffen uns in Ehrenfriedersdorf, denn Ron war bei Schnee und Kälte zum Abklettern (!). Im Erzgebirge liegt ähnlich viel Schnee wie in Chemnitz, nur dass es hier kein Matsch ist und die Schneedecke bei Temperaturen um Null auch stabil bleibt.
Von Ehrenfriedersdorf geht es zunächst entlang der ehemaligen Bahnstrecke des Thumer Schmalspurnetzes nach Thum. Thum verlassen wir dann in nordöstlicher Richtung vorbei am Sportplatz. Kurz vor der Höhe bemitleiden wir frierende Kühe und genießen die schöne Aussicht auf die Winterlandschaft. Nach Überqueren der Kuppe gelangen wir in ein schönes Tal welches uns über die Forsthäuser und ein altes Kalkwerk gemütlich nach Herold führt. Die Mischung aus Schnee und buntem Herbstlaub ist faszinierend und ich kann mich nicht erinnern, diese Kombination schon mal erlebt zu haben.
In einem Ausläufer von Herold stoßen wir auf das Wilischtal, dem wir bis in den Ort Spinnerei entlang der Hauptstraße folgen. Vor der gleichnamigen Fabrik halten wir uns rechts und folgen auf einem Waldweg weiter dem Tal bis wir kurz vor Wiltzsch wieder die Straße erreichen. Dort halten wir uns wiederum rechts vorbei an einer Villa in den Wald und folgen so weiter dem Tal. Beim Waldhof erreichen wir wieder kurz die Straße und halten uns gleich wieder rechts, vorbei am Waldhof Richtung Venusberg. Zwischendurch wärmen wir uns immer mal wieder mit heißem Tee auf, eine feine Sache bei diesen Temperaturen. Wir laufen nun Richtung Zschopautal, jedoch nicht bis ganz hinab sondern folgen dem Zankerweg, der parallel zum Zschopautal auf einen Höhenzug führt. Dort beginnt der Rückweg, bald sehen wir das langgezogene Dorf Drebach, dass uns auf dem ganzen Rückweg begleiten wird. Nun gehts hinab nach Drebach, kurz entlang der Hauptstraße und alsbald nach rechts, immer mit gelber Markierung. Mit Verlassen des Ortes erreichen wir den Planetenwanderweg Drebach-Ehrenfriedersdorf. Wir halten uns nun auf dem Höhenzug westlich von Drebach mit vielen schönen Ausblicken über den Ort und bis weit über das Zschopautal hinaus. Es wird nun zunehmend frostiger, der Schnee knirscht und schnell bricht die Dämmerung herein, eine Stunde früher als tags zuvor! Mit dem Dunkelwerden erreichen wir Ehrenfriedersdorf und unser Rundweg schließt sich nach fast 30 Kilometern. Eine schöne, aber durch die Schneeverhältnisse sehr anstrengende Tour.
Darum haben wir uns lecker Essen verdient und das gibt es in der Topfmarktscheune in Burkhardtsdorf. Immer wieder eine lohnende Einkehr und bei Kürbissuppe, Landente und Reh sowie lecker Eis vom Rößlerhof klingt der Abend bei einigen Specht-Bieren gemütlich aus. Übrigens ist die Topfmarktscheune eines von zwei Restaurants der Region mit einer SlowFood-Empfehlung. Ich finde, das sollten mehr werden!
Ganz im Sinne von SlowFood gab es heute übrigens noch eine Kaffeeverkostung und Schaurösten bei der Kaffeefee in Wüstenbrand. Lecker, interessant und sehr sympathisch – auf jeden Fall ebenfalls eine Empfehlung wert!
Hier gibts weitere Bilder.