Die Villa Theodor in Grünhain-Beierfeld steht schon lange auf unserer Liste. Was liegt also näher, als gutes Essen mit ein paar schönen Wanderungen im Schwarzenberger Umland zu verbinden.
Wir kommen am Freitag abend in der Villa an und zu unserer Überraschung sind wir die einzigen Übernachtungsgäste. Auch im Restaurant wirds an dem Abend nicht grad voll, was soll man aber auch erwarten, wenn der Schacht spielt und Putin sein Olympia eröffnet. Die Küchenbrigade lässt jeden Treffer der Veilchen lautstark hören, glücklicherweise ist man aber offenbar trotzdem in der Lage, konzentriert zu kochen.
Wir lassen uns das Überraschungsmenü munden. Nach einem leckeren Gruß aus der Küche (geräucherter Schinken vom Wildschwein auf einer Wasabi-Mousse) folgt eine klare Brühe mit Steinpilzen und Geflügel. Als Fischgang kommt Winterkabeljau auf Wasabi-Risotto – eine göttliche Kombination, toll! Dagegen fällt der Fleischgang fast etwas ab, das Rinderfilet ist zwar wunderbar mürbe, aber etwas überwürzt und vor allem schlicht viel zu viel. Die beigelegten Schwarzwurzeltagliatelle sind sehr lecker, die dazu servierte Creme zerstört das feine Aroma aber fast wieder, weglassen! Nichtsdestotrotz belibt es immer noch ein recht passabler Hauptgang. Das Menü endet mit Dessert- und Käsevariationen. Dazu gibt es einen feinen Barolo und ganz zum Schluss trinke ich noch einen herrlichen Grappa di Barolo.
Anderntags wandern wir von der Villa aus talwärts. Leider verpassen wir den Weg in die Altstadt von Beierfeld und landen unversehens im Plattenbau. Immer wieder erschreckend, dass dieser ganze Mist mit viel Geld saniert wird, während herrliche Häuser in den Altstädten zusammenfallen. Überhaupt ist die Gegend arg zersiedelt, und auch so mancher EU-gefördert Industrieneubau beleidigt das Auge, während nebenan wundervolle alte Fabrikgebäude verfallen. Und natürlich sind es auch zahlreiche hässliche, nur mit dem Auto erreichbare, Märkte und Einkaufszentren, die die Landschaft zerstören. In den Zentren gähnen einen derweil leere Schaufenster an. Kurz. das Erzgebirge hat jetzt Westniveau erreicht. Nun aber genug gejammert, vielerorts findet man schon wenige hundert Meter weiter herrliche Landschaften und teils auch noch intakte Siedlungen. Im Tal laufen wir zunächst entlang des Schwarzwassers unterhalb des Schlosswaldes. Wir queren die Große Mittweida und die Elterleiner Straße und halten uns bergan auf den Brückenberg Richtung Freitag-Gut (blaue Markierung EB). Wir laufen ein Stück auf dem Höhenzug bis wir nach einem kleinen Wäldchen links ins Tal auf einem schönen Wiesenweg Richtung Grünstädtel abbiegen. Auf halber Höhe machen gibt es bei schöner Aussicht ein leckeres Picknick. Wir laufen durch Grünstädtel und Raschau. Kurz nach dem Raschauer Markt geht es bei der Kirche links bergan zum Emmlerweg. Hier machen wir erneut Rast und genießen die weite Aussicht. Auf der anderen Seite des Höhenzuges halten wir uns in Langenberg rechts und folgen einem schmalen Sträßchen durch den Ort. Am Gut Förstel queren wir die Straße und folgen dem Weg nach Waschleithe, vorbei an einem eigenartigen Konglomerat aus LPG-Resten, Siedlung und Märkten. Erst kurz vor Waschleithe tauch wieder Landschaft auf. Im schönen Örtchen gibt es lecker Eis, welches uns zu einer weiteren Rast nötigt. Wir wechseln nun auf die andere Seite und folgen zunächst der roten Markierung am Ortsrand nordwärts, bis wir kurz nach dem Heimateck den nicht beschilderten Weg nach Grünhain nehmen. Dieser führt zunächst steil bergan bleibt aber dann weitgehend auf der Höhe bis in die schöne Ortslage Grünhain hinein. Von hier folgen wir nun dem Weg durch den Ort auf die alte Bahntrasse und weiter zum Spiegelwald mit dem Aussichtsturm. Kurz vor dem Wald sehen wir im Zurückblicken ein großartiges Panorama der Berge des Westerzgebirges. Nicht weniger großartig öffnet sich das Panorama auf der anderen Seites des Spiegelwaldes: Vor uns liegt das Schwarzwassertal und die umliegenden Höhenzüge, der Blick reicht von Aue über den Auersberg bis zum Erzgebirgskamm. Hier verweilen wir noch ein wenig bis uns der Weg hinunter nach Beierfeld und zurück in die Villa führt. Insgesamt bleibt trotz aller Bausünden eine schöne Rundwanderung mit herrlichen Fernsichten und schönen Landschaften. Für die 24 km sind wir ca. 6,5 h unterwegs gewesen (Track).
Nach der Wanderung steht mir der Sinn nach etwas Deftigerem und ein paar Biers. Ich esse eine leckere Spitzkohlsuppe und eine sehr gute Roulade mit Rotkohl herrlichen Miniklößen. Bei Ron wirds etwas feiner, nach einer leckeren Hummersuppe gibt es Lammkarre. Immerhin leisten uns heute ein paar mehr Gäste Gesellschaft, von voll ist das Restaurant aber noch weit entfernt.
Heute früh ging es auf eine weitere schöne Wanderung. Wir fahren diesmal hinunter ins Tal und parken am Einkaufszentrum. Von hier folgen wir nun dem Schwarzwasser auf der rechts Richtung Lauter. Bald verlassen wir den Ort und überqueren den Fluss auf einer schönen Holzbrücke. Kurz vor Lauter öffnet sich ein schönes weites Tal. Wenig später sind wir schon mitten im Ort und laufen bis zum Markt. Der ist zwar neu gestaltet, aber nicht grad schön. Wir verlassen den Ort nun in südlicher Richtung, queren die lärmende Bundesstraße und halten uns Richtung Schwimmbad. Nach dem Bad und ein paar Wochenendgrundstücken öffnet sich das wunderschöne Giesetal, dem wir eine ganze Weile folgen. An einer schön gelegenen Stelle gibt es eine Rast mit Picknick. Wir folgen dem Weg (blaue Markierung EB) nun durch den Wald bergan bis wir ein Sträßchen erreichen, welches vorbei an der Einkehr „Zur Morgenleithe“ Richtung Schwarzenberg führt. Am Ortsteil Heide angenommen genießen wir noch kurz den Blick ins weite Land, bevor Plattenbauten wieder den Blick verstellen. Wir halten uns linkerhand durch die alte Siedlung und folgen kurz vor Erreichen der Hauptstraße dem Weg, der am Fuß des Galgenbergs entlang führt. Hier genießen wir noch einmal einen herrlichen Blick auf die Altstadt von Schwarzenberg mit Kirche und Schloß, die wir wenig später erreichen. Wir laufen ein wenig durch die schönen aber leider menschenleeren Gassen und genießen im nicht weniger menschenleeren Cafe am Markt ein wenig Torte. Von hier ist es nun nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt, den wir nach 14 km und knapp vier Stunden erreichen (Track).