Angesichts des freundlichen Frühlingswetters haben wir uns für das letzte Wochenende kurz entschlossen in der Hirtsteinbaude einquartiert, mit der wir ja schon ganz gute Erfahrungen gemacht hatten. Hier gibt es leckere handgemachte Hausmannskost, eine gemütliche Stube und ein Eckzimmer mit einer phantastischen Fernsicht auf das gesamte Erzgebirge!
Natürlich kann man vom Hirtstein aus auch prima wandern und das haben wir am Samstag dann auch gemacht! Vom Hirtstein nehmen wir den direkten Weg nach unten, zunächst entlang einiger Schneisen steil bergab, bis wir auf den Wanderweg im Steinbachtal treffen. Wir folgen nun dem schönen Bachlauf durch den Wald bis nach Steinbach und gelangen am Ortsrand auf einem schönen Weg ins Pressnitztal. Dem schönen und abwechlsungsreichen Pressnitztal folgen wir sodann für längere Zeit bis über die Grenze ins Böhmische. Nach einer schönen Rast am Fluss erreichen wir Christophenhammer und schon bald darauf die Pressnitztalsperre, die heute an der Stelle der einstigen Bergstadt Pressnitz zu sehen ist. Nächstes Ziel ist nun der Hassberg, mit knapp 1000 Metern eine der höchsten Erhebungen des Erzgebirges. Der Weg auf den wenig begangenen Berg ist schwer zu finden, die letzten Höhenmeter klettern wir unwegsam über grobes Geröll. Vom Hassberg soll man einen großartigen Rundumblick haben, wofür es aber diesmal zu diesig ist. Immerhin sehen wir den gesamten Weg des Tages und auch den noch anstehenen Rückweg nach Satzung zu unseren Füßen. Nach ausgiebiger Rast und Sonnenbad finden wir einen etwas bequemeren Pfad für den Abstieg und dank gutem Orientierungssinn auch den Rückweg über einen schönen Waldweg, den alten Pressnitzer Weg. Dieser führt uns erst durch Wald und dann durch die herrlich weite Kammlandschaft nach Satzung und zum Hirtstein.
Link zum Track Pressnitztal (wobei zu beachten ist, dass die Höheninformation ca. 300 m Offset hat)
In der Hirtsteinbaude erwartet uns am Abend ein kulturelles Schmankerl: „Satzung liest!“. Neben einem putzigen echten Schriftsteller aus Borna dürfen allerlei Einheimische selbstgemachte Lyrik und Prosa zum Besten geben. Das ist auf jeden Fall besser als befürchtet und recht unterhaltsam und so vergeht bei etlichen Kellerbieren der Abend wie im Fluge.
Anderntags sind wir mit Freunden in Chomutov verabredet, um die andere Seite des Kammes zu erwandern. Wir deponieren ein Auto im Ort und fahren mit dem anderen nach Sankt Sebastiansberg, wo unsere Wanderung beginnt. Vom Markt aus gehen wir nach Norden zur Schnellstraße, der wir ca. 100 m folgen um nach einem Tal rechts einem Fahrweg zu folgen. Dieser führt durch typische Kammlandschaft, links und rechts bildet abgestorbenes Gras wilde Hügel, eine putzige Szenerie. Nach einem reichlichen Kilometer trifft der Fahrweg auf den markierten Radweg, der steil hinab ins Tal der Chomutovka führt. Das anfangs enge und felsige Tal weitet sich allmählich, an den Hängen links und rechts steht dichter Buchenwald. Nur an wenigen Stellen im Erzgebirge findet man ein vergleichsweise naturnahes Tal – am ehesten vielleicht noch im Schwarzwassertal. Bis auf wenige Radfahrer sind wir fast allein in dieser herrlichen Landschaft. Das ändert sich jäh, als wir die sogenannte zweite Mühle erreichen. Von Mühlenromantik keine Spur mehr, bis hierher geht die Straße, Massen sind unterwegs und wir finden eine typisch tschechische Ausflugsgaststätte vor. Mit Mühe finden wir Platz, aber immerhin gibt es lecker Knoblauchsuppe und geröstetes Brot mit scharfer Fleischauflage und Reibekäse – eine leckere Stärkung. Der restliche Weg hinunter nach Chomutov hat leider trotz des schönen Tals nichts Idyllisches mehr – offenbar ist ganz Chomutov an diesem herrlichen Tag unterwegs, zu Fuß, per Rad, auf Skates. Nichsdestotrotz eine schöne Wanderung, die noch viele schöne Touren auf der böhmischen Seite des Gebirges verheisst.