Im Tal der Freiberger Mulde durch Mittelsachsen

Ein schöneres Wetter hätte man sich für ein Winterwanderwochenende kaum wünschen können: Inmitten von glitzerndem Schneeweiß laufen wir bei strahlenden Sonnenschein durch das Tal der Freiberger Mulde von Freiberg bis nach Döbeln. Die Wegebedingungen sind überraschend gut, bisweilen laufen wir auf gut geräumten ruhigen Nebenstraßen sogar auf trockenem Asphalt zumeist aber auf einer gut festgetretenen Schneedecke auf Wanderwegen. Nur wenige Kilometer führen mühsam durch lockeren und fast neuen Schnee.  Um uns herum sehen wir eine wirklich zauberhafte Winterlandschaft, schnee- oder reifbedeckte Bäume, Sträucher und Gräser bieten ein überraschend vielfältiges Bild in Schwarzweiss.

Wir starten zur mehrtägigen Tour am Freitagabend in Chemnitz und fahren mit dem Zug nach Freiberg, wo uns eine kurze Wanderung durch die schöne Innenstadt zum Hotel Freyhof führt. Hier essen wir lecker, schlafen in einem sehr schönen Zimmer und sind nach einem vielfältigen Frühstück pünktlich 10 Uhr fertig zum Abmarsch. Von Freiberg führt zunächst ein Feldweg vorbei an der Reichen Zeche hinunter nach Halsbrücke wo wir erstmalig das Muldental erreichen.  Hier folgen wir dem Tal bis zur markanten Halsbrücker Esse. Unweit dieser Landmarke machen wir auf einem Höhenzug mit herrlicher Rundumsicht Rast und lassen uns in der warmen Wintersonne das Picknick schmecken. Der Weg führt nun hinüber nach Krummenhennersdorf ins Tal der Bobritzsch. Dem Nebenfluss der Mulde folgen wir durch die sogenannte Grabentour, einem herrlichen Weg zwischen Bobritzsch und mehreren Gräben die einst dem Bergbau dienten.  Die Schönheit dieses Wegabschnittes lässt sich kaum in Worte fassen.

Am Ende der Grabentour erreichen wir über Reinsberg und Schloss Bieberstein und nach einer weiteren Rast wieder das Muldental in dem wir nun bis Nossen bleiben. Zwischendurch passieren wir einige trostlose Industrieanlagen und erst nach der Autobahnbrücke wird der Weg durch den Wald wieder schön. Vorbei an zahlreichen Spuren des Altbergbaus erreichen wir Nossen, dessen Schloss schon von weitem im untergehenden Licht der Sonne glänzt.   Im Zentrum Nossens übernachten wir im Hotel Stadt Dresden. In der gemütlichen Gaststube essen wir erstaunlich gut. Auch wenn die Zimmer nicht ganz so stilvoll möbliert sind wie im Freyhof, übernachten wir hier sehr angenehm und können nach ausgiebigem Frühstück gestärkt wiederum gegen 10 Uhr in die nächste Etappe starten.

Bei Kloster Altzella erreichen wir erneut das Muldental, welches im folgenden Abschnitt landschaftlich wieder sehr schön ist. Vorbei an weiten Wiesen in den Flußschleifen und lichten Wäldern mit in allen Regenbogenfarben funkelndem  Schnee erreichen wir das Örtchen Burgmühle. Bis Rosswein folgen wir nun bequemerweise der geräumten und recht wenig befahrenen Straße im Tal. Bei weniger Schnee ist sicher der ausichtsreiche Wanderweg auf der anderen Muldenseite vorzuziehen.  Das kleine Städtchen Rosswein lässt sich wohl am besten mit einem Zitat von Dante  beschreiben: „Lasst, die Ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“. Selbst im unmittelbaren Zentrum Zerfall und Grau allerorten – der Aufbau Ost hat um diesen Landstrich ganz sicher einen Bogen gemacht. Schade eigentlich, denn man kann den einstigen Glanz noch ahnen.  Aber immerhin stehen ja die alten Häuser noch und vielleicht kommt ja dereinst noch ein Prinz.

Nach Rosswein wird es wieder schön, weite Muldenlandschaft und hübsche kleine Dörfer prägen das Gebiet um die Mündung der Striegis. Immer dicht an der Mulde bleibend erreichen wir  Döbeln. Bis hierher laufen wir ganz gemütlich. Das ändert sich schnell, als wir mit Blick auf die Karte feststellen, dass der Bahnhof am entgegengesetzten Ende der Stadt in knapp vier Kilometern Entfernung liegt und bis zur Abfahrt nur noch gut 40 Minuten bleiben. Da wir  aber auch keine 2 Stunden in Döbeln warten wollen, durcheilen wir die Stadt im Sauseschritt, bewundern kurz das nur von weitem prächtige Bahnhofsgebäude und erreichen bequem den Zug. Dieser führt uns nun durch herrliche winterliche Landschaft zurück nach Chemnitz und wir schmieden schon wieder Pläne für Anschlusswanderungen in den Tälern der Mulden, von Zschopau und Striegis  und den umliegenden Höhenzügen. Hier gibt es noch viel für uns zu sehn und weite Teile des Gebietes sind bequem mit den Bahnen des VMS zu erreichen.

Wir blicken zurück auf wunderbare knapp 48 Kilometer durch Mittelsachsen (Freiberg – Nossen 25 km, Nossen – Döbeln 23 km). Am Abend danach macht sich aber dann doch bemerkbar, dass das Gehen selbst auf festgetretenem Schnee  um einiges anstrengender ist, als Wandern im Sommer. Man darf im Winter also die Etappen ruhig etwas kürzer planen 😉

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