Alle paar Jahre zieht es uns in die Alpen. So schön wie das Wandern im Mittelgebirge ist – das Hochgebirge ist dann doch anders. Dieses Jahr ging es ins Allgäu, nach Hüttschlag ins Großarltal und nach Ehrwald am Fuß der Zugspitze.
Auf dem Weg nach Süden besuchen wir Karin, Lisa und Carsten, die bei Kempten im Allgäu wohnen und praktischerweise auch eine Ferienwohnung im Haus haben. Wir verbringen dort drei schöne Tage, machen eine erste ausgewachsene Bergtour auf den Grünten bei Sonthofen (14 km, 1000 Hm) und bewundern Lisa im Open-Air-Theater. Es ist immer wieder schön bei den Dreien.
Vom Allgäu geht es nach Osten in die Hohen Tauern. Im Bergsteigerdorf Hüttschlag im Großarltal wohnen wir für eine Woche beim Hüttenwirt. Das Hotel ist zwar genau in der Ortsmitte, liegt aber trotzdem ruhig. Das Dörfchen liegt malerisch im engen Tal und ringsherum gibt es etliche Gipfel, die wir uns über die Woche erwandern . Dazu erfreulich wenig touristische Infrastruktur – genau diese Kombination macht den Charme der Bergsteigerdörfer aus. Von Hüttschlag und Großarl wandern wir über die Hühnerkarscharte (19 km, 1200 Hm), auf den Gamskarkogel (24 km, 1500 Hm) sowie auf Gründegg (17 km, 1000 Hm) und Hundegg (23 km, 1800 Hm, davon 400 Hm optional Draugstein). Die Touren am Gründegg und Hundegg waren mit schönen Höhenwanderungen durch herrliche Landschaften verbunden. Besonders reizvoll waren die Touren aber auch dank der mehr als 40 bewirtschafteten Almen rund um Hüttschlag, so dass oft für Hin- wie Rückweg Einkehren möglich waren. So geht schnell eine Woche ins Land und wir müssen schon wieder weiter.
Am Fuß der Zugspitze in Ehrwald machen wir den dritten Teil des Urlaubs im Romantik-Hotel Spielmann. Bei leckerem Essen und gutem Service genießen wir den größten Balkon aller Zeiten mit Blicken in die Bergwelt und zum Ort sowie eine schöne Wellnesslandschaft. Freilich, mit dem Böglerhof als Referenz liegt unsere Messlatte hoch und in der Kulinarik kommt das Spielmann tatsächlich nicht ganz ran.
Wir hängen aber in dieser Woche nicht nur im Hotel rum sondern machen auch wieder tolle Berg- und Taltouren. Das weite und flache Becken zwischen Ehrwald, Biberwier und Lermoos lädt zu Spaziergängen mit fantastischen Blicken auf Zugspitze und viele weitere gewaltige Massive ein (12 km) . Mit nur zwei ausgewachsenen Bergtouren treten wir ein wenig kürzer. Über einen schönen versicherten Steig erwandern wir das recht überlaufene Gebiet um Seebensee, Drachensee und Coburger Hütte. Nach der Hütte wird es schlagartig ruhiger und auf dem dem weiteren Weg zur Biberwierscharte treffen wir fast nur Schafe. Hinter der Scharte lauert der ein sehr hässlicher Abstieg von fast 1000 Metern durch ein sehr steiles Geröllfeld (21 km, 1000 Hm). Eine weitere Bergtour bringt uns recht alpin von Lermoos auf den Daniel (15 km, 1300 Hm). Bergbahnassistiert erklimmern wir auf einem durchaus anspruchsvollen Weg den Grubstein.
An einem dicht bewölkten Tag machen wir uns von der deutschen Seite auf den Weg zur Zugspitze. Zunächst geht es mit der Bahn bis aufs Zugspitzplatt wo wir im Nebel stehen aber an einem unglaublich starken Streulicht erkennen, dass unsere Plan aufgehen wird. Immer wieder reisst die Wokendecke auf, als wir über das Gletschergebiet spazieren. Mit der Gletscherbahn geht es die restlichen paar Höhenmeter bis zum Gipfel, der komplett wolkenfrei ist und wir genießen eine grandiose Sicht auf eine Wolkenlandschaft mit vielen eingestreuten Gipfeln. Wir bleiben einige Stunden oben, essen gut im Restaurant, trinken Kaffee an der Münchner Hütte und laufen immer wieder auf der großzügigen Terasse herum oder liegen auf dem Holzdeck und genießen die herrliche Aussicht. Zurück geht es schließlich mit der noch recht neuen und grandiosen Seilbahn zum Eibsee – freilich den größten Teil der Strecke in Wolken.
So schnell enden leider reichlich zwei Wochen Urlaub. Zur Erinnerung nehmen wir noch etwas Speck und Käse aus dem Ehrwalder Dorfladen und natürlich unglaublich viele tolle Eindrücke aus allen drei Orten mit.