Entlang der Zschopau über Berg und Tal

Quasi als Vorgriff auf das Deutschlandticket üben wir schon mal das Wandern mit Unterstützung der Öffis. Auch wenn die Taktung der Bahnen und Busse in Sachsen am Wochenende recht unattraktiv ist, findet man doch passende Verbindungen. Der große Vorteil der Anreise mit den Öffis ist die Möglichkeit, schöne Strecken zu wandern, von Bahnhof zu Bahnhof und nicht an den Ausgangspunkt zurück zu müssen.

In diesem Sinne setzen wir uns in die Erzgebirgsbahn Richtung Zschopautal, die uns von Chemnitz in gut 20 Minuten zum Ausgangspunkt nach Witzschdorf bringt. Hier treffen wir auf den Zschopautalweg, vor dem allerdings gewarnt sein soll. Anders als der Name vermuten lässt, verlaufen weder der Zschopautalwanderweg noch der Zschopautalradweg im Tal. Westdeutsch Sozialisierte, die Talwege mit gemütlichem Bummeln am Fluß verbinden mögen sich also bitte auf Höhenmeter satt einstellen.

Tatsächlich bleibt unser Weg die ersten Kilometer so leidlich im Tal. Ein ganzes Stück bis Hennersdorf laufen wir sogar direkt am malerisch über Steine plätschernden Fluß. Bald nach dem Ort biegen wir in den Tiefen Graben, der uns steil bergan nach Augustusburg führt. Durch das alte Villenviertel laufen wir zur Burg, wo wir uns in österlichem Ausflugstrubel wiederfinden. Wir genießen kurz die weiten Ausblicke an Burg und Kirche, essen ein Eis und verlassen rasch wieder das Mekka irrsinnig lärmender Motorräder (oder lärmender Irrsinniger?). Der Panoramaweg führt uns in den hübschen Ortsteil Grünberg. Da wir fürs Panorama leider in die falsche Richtung laufen, müssen wir uns ab und zu umdrehen, um immer wieder neue tolle Eindrücke von Städtchen und Burg zu erhaschen. Hinter Grünberg erreichen wir noch einmal eine Anhöhe, auf der eine Bank zum ultimativem Augustusburg-Blick einlädt. Wow!
Nun geht es etwas diffus durch den Wald ehe wir oberhalb von Falkenau wieder schöne Wiesenlandschaften erreichen, die uns sanft zum Ortsrand führen. Nun sind wir wieder im Tal, aber diesmal ist es das der Flöha, welche freilich wenige Kilometer später die Zschopau speist. Wir folgen dem Fluß bis zum gleichnamigen Ort, den wir beim Bahnhof erreichen.

Zu den größten Grausamkeiten, die öffentlich mobilisierten Menschen widerfahren, gehören Bahnhofstunnel. Eines der grusligsten Exemplare seiner Art passieren wir in Flöha. Und um dem zu Fuß gehenden endgültig seinen Rang in der Hackordnung klar zu machen, passieren wir noch eine Kreuzung mit Bettelampel, die wohl eigens zur Demütigung der Fußgänger eingerichtet wurde. Flöha sollte man künftig umgehen.

Nun kann man sich aber auch wieder auf das Schöne konzentrieren. Flöha und Zschopau fließen hübsch zusammen, am Ufer machen wir noch mal Rast in der spät nachmittäglich wärmenden Sonne. Weiter gehts an der Zschopau durch das hübsche Finkenmühlengebiet. Am recht steilen Ufer haben sich viele teils eigenwillig erschlossene Wochenendgrundstücke in einer parkartigen Umgebung etabliert. Interessant. Bald erreichen wir den alten Bau der historischen Weberei, wo wir den Fluß queren, nicht ohne noch mal einen Blick auf das malerisch ergrünende Ufer zu genießen. Die letzten Kilometer führen uns durch Niederwiesa, wo wir nach gut 24 Kilometern lecker im Schwalbennest einkehren. Niederwiesa ist ideal für die Rückfahrt mit der Bahn, denn nicht weniger als vier Regionalzuglinien sorgen selbst an Feiertagen für einen dichten Takt und bis Chemnitz sind es nur noch wenige Minuten.

Link zum Track der Wanderung